• Und wärst du das teuflische Nixenweib,
    Das die Seele mir saugt aus dem sehnenden Leib,
    Mit grausamem Blick im düst'ren Gesicht, -
    Ich fürcht mich nicht, ich fürchte dich nicht!

    Und ruhten wir beide so Brust an Brust,
    Und rissest das Herz du mir aus vor Lust,
    Ich schaute dich an, ich lachte dich an...

  • Höre täglich deinen Liebsten bitte,
    Fühle schwinden mählich Kraft um Kraft,
    Laß ein einzig Mal dich überschütten
    Mit der Fülle seiner Leidenschaft, -

    Wagst du dann den Kopf noch hochzutragen,
    Herzlos über mich hinwegzuseh'n,
    Will ich, Schwester, geh'n und dich beklagen,
    Denn nur Liebe kann...

  • Rauher Winde Sturmesatem
    Rauscht jetzt durch die Bäume wieder;
    Wie die Hoffnungen der Menschen
    Fallen welke Blätter nieder.

    Vor des Herbstes Todeskusse
    Windet sich im Schmerzenskrampfe
    Die Natur, und bald veratmet
    Müde sie im Todeskampfe.

    Doch in meine Herbstgedanken...

  • Gleichwie der Säman auf der Flur
    Den Segen streut nach allen Seiten,
    So werf ich Liebe, Liebe nur
    In alle Lüfte, alle Weiten.

    Und wo sie leuchtend niederfällt,
    Will jede Hand den Segen haben;
    Die arme Welt, die reiche Welt
    Ist voll von meinen Sonnengaben.

    Und alle...

  • Himmel zu Häupten und Stern über Stern,
    Brausende Gassen rollen von fern,
    Um uns des Nachtwinds weiches Gefühl,
    In uns ein Sehnen, ein Drängen, ein Ziel.
    Streichelt die Hand deines Nackens Gelock,
    Tastet am Fuß mir dein schwellender Rock.
    Seele in Seele schmeichelt sich ein,
    Keiner weiß mehr, was mein...

  • Mund, der dürstend mir am Munde lag,
    Und die Augen halb erschöpft geschlossen,
    Füßchen, die ich hob zum Wagenschlag,
    Irre Worte, die in eins verflossen,
    Nachts in finst'ren Fluren Kuß um Kuß,
    Lange Blicke, die wie Fackeln brannten,
    Zwischen Tagesanfang und -Beschluß
    Brief und Verse, die mir Flammen...

  • Vom Mandelbaum nur eine einz'ge Blüte,
    Dazu ein Brieflein dunkelblau Papier
    Mit hundert Wünschen, daß mich Gott behüte ...
    Von wem ist's anders als von dir?
    Das ganze Zimmer öffnet sich der Blüte,
    Dem holden Gruß mein innigstes Gemüte! ..
    O weh, wie sehnt es mich nach dir!

    ...

  • Ein Schaukelstuhl, um leise mich zu wiegen,
    Dahinter ihre zierliche Gestalt,
    Zwei Händchen, die auf meinen Schultern liegen,
    Als suchten die verwaisten festen Halt.
    Allmählich werfen Schatten sich ins Zimmer,
    Dann schüttet sie die rhythmische Gewalt
    Schmerzlicher Lieder in den Abendschimmer,
    Hinreißend,...

  • Von den Wünschen, die im Busen brennen,
    Zu den Worten, die den Wunsch benennen,
    Von den Federn, die nach Worten jagen, -
    Zu den Blättern, die sie weitertragen, -
    Ach, verfliegt der feinste Hauch!

    Darum will ich mir kein Brieflein kaufen,
    Auch nicht Federn, wenn sie selber laufen,
    Mich nicht...

  • Still, Gewitter! - Schweig vor diesen Mauern!
    Halte Frieden, wo zwei Seelen trauern. -
    Eine, die in Dornen nur gelegen,
    Wandelt jetzt auf ungemess'nen Wegen,
    Und inmitten ihrer Not und Schmerzen
    Barg sie noch mein Haupt an ihrem Herzen,
    Daß des Lebens Stachel nimmer quäle
    Meine arme Seele!
    ...