• O wie hab' ich gewünscht, in den Armen der Liebe zu ruhen,
    Dann vor jeglichem Sturm glaubt' ich im Hafen zu seyn!
    Schweigend ertrug ich ein ehern Geschick und die leidigsten Tage,
    Hofft' ich im Winter den Lenz, hofft' ich auch herzlichen Bund.
    Und jetzt ist es erfüllt, jetzt besitz' ich, wonach ich verlangte,
    Hab' ein...

  • O daß des Lebens schönster Wein
    Auch herbe kann und sauer seyn!
    Stumm und bestürzt und abgewandt
    Nahm ich die Thür in meine Hand.

    Die Luft war rauh, der Wind ging schon,
    Weiß lag der Reif, des Herbstes Sohn.
    Im Garten, in dem weißen Schein
    Fand ich ein rothes Röselein.
    ...

  • Zeigt dir der Spiegel herbe Züge,
    Ein düstres Auge, streng Gesicht,
    So darfst du sagen, daß er lüge,
    So rufe nur: Das bin ich nicht!

    Wenn aber von des Glases Fläche
    Dir Huld und Liebreiz widerstrahlt,
    Dann glaube, daß er Wahrheit spreche,
    Dann hat er treu dich abgemalt.
    ...

  • Ihr Federn, so ich hier der Liebsten schneide,
    Hört zu, ich will euch jetzo unterrichten
    Von euren Rechten und von euren Pflichten,
    Kommt ihr in Dienst bei meiner Augen Weide:

    Wofern sie Andern schreibet, mir zum Leide,
    Erweiset ja euch dann behend mit nichten,
    Nein, schleichet, haftet, stockt gleich...

  • Feurig Verlangen,
    Glühendes Bangen
    Habt ihr entzündet!
    Schelmisch verbündet
    Listiglich kamet ihr,
    Räuberisch nahmet ihr
    Mein leichtes Geblüt,
    Mein frohes Gemüth.

    Räuber und Brenner bringt man zur Haft,
    Es bleibe die Ordnung der Welt in Kraft!
    Kerker und...

  • Aber dennoch ist erlaubt
    Eine Bitte.
    Vater, der du Alles hast,
    Gieb mir Liebe!

    Spende Andern Ruhm und Gold,
    Ehrenkreuz und Ehrensold,
    Jeden Segen
    Ihren Wegen!
    Vater, der du Alles hast,
    Mir gieb Liebe! (S. 25)...

  • Laß uns die Erdbeeren suchen
    Geschwinde!
    Drüben von den Buchen
    Wehen so schwüle Winde.
    Liebste, was reif, wir müssen's pflücken,
    Eh' wir haben den Schaden!
    Ueber die Berge die Wolken blicken
    Wettergeladen. (S. 121)...

  • Ich bin zu starr und kräftig,
    Ich bin zu stolz und heftig
    Für sanftes Minnespiel.
    Laß, den du kennst, nun scheiden,
    Willst du denn ewig leiden,
    Weil ich dir einst gefiel?

    Sie sah nicht auf, sie sagte,
    Als ich betrübt sie fragte,
    Mir weder Ja noch Nein.
    Mein Bildniß,...

  • Ja, dich erfüllt der Liebe hoher Trutz,
    Du fühlst, wir stehn am Abgrund ohne Schutz,
    Du fühlst, daß jeder Tag den grimm'gen Bann
    Aussprechen kann.

    Und dennoch, rief' ein Götterspruch herab:
    "Versichert sei das Glück euch bis an's Grab,"
    Du wendetest dein königlich Gesicht
    Und danktest nicht...

  • Scherzend frug sie: möchtest du
    Wohl ein Zauberkleinod haben?
    Sei es! sagt' ich, mustern wir
    Der Magie geheime Gaben!
    Lächelnd setzt sie sich zu mir,
    Und ich horche auf zu ihr.

    "Jener Säckel Fortunats
    Wär' erfreulich zu besitzen."
    Trautes Kind, was sollte mir
    Wohl der...