• Ich kam von dir im hellen Mondenlichte,
    Kalt weht der Wind, doch meine Wange glühte,
    Schnee deckt die Flur, doch meine Seele blühte
    Und üppig sproßten mailiche Gedichte.

    Da fiel's herab vor meinem Angesichte
    Vom Himmelszelt, wie eine Sternenblüthe
    Und schnell erwacht' im gläubigen Gemüthe
    ...

  • Im Liebeswahnsinn hab' ich kühn beschworen
    Die Sternengeister, die die Welt regieren,
    Entgegen mir die Liebliche zu führen,
    Die sich mein Herz in weher Lust erkoren.

    Ach, meine junge Liebe, kaum geboren,
    Sie sollte dich mit reichen Blüthen zieren,
    Da schlug die Flamme schon durch alle Thüren -...

  • In der Jugend heitrem Glanze,
    mit Gebärden flink und zier,
    regst du dich in leichtem Tanze,
    zeigst dich allen, zeigst dich mir.

    Kind, wie deine Schritte schweben,
    wie dein Auge loht und lacht!
    Weckest mich zu neuem Leben,
    mich gemahnend meiner Macht:

    daß ich nicht...

  • Braunhaar ist schön, und Blondhaar ist schön;
    und auch die kupfernen Locken, die lieb' ich,
    zärtlich Gestammel und Silbergetön
    lachender Lippen. Den Sanften verschrieb ich

    feurig mein Herz - und den Kecken nicht minder.
    Liebe die Törigen, liebe die Schlauen,
    lieb' die verzagten, die schüchternen Kinder...

  • Der Jugend Reiz macht Götter selbst begehrlich,
    und Lippen ohne Flaum sind leicht versehrlich.
    Doch jener Knabe dort, ein Held der Spiele,
    dem Spiel entwachsen schon - ihr fändet schwerlich
    ein Antlitz, stolzer, fröhlicher denn seines -:
    er scheint gefährdet minder denn gefährlich....

  • Wieder streif' ich durch die Straßen
    müden Herzens, müden Schrittes.
    Daß du schiedest! - Und ich litt es,
    war mein Leid auch sonder Maßen.

    Lächle wieder, Strahlenauge!
    Ach, wie blickt das meine trübe,
    nun ich mich von neuem übe,
    zu erspähen, was mir tauge.

    Du...

  • Wenn mich schwarze Schollen drücken,
    nach der zugemeßnen Frist,
    wähnet nicht, daß mein Entzücken
    dann mit mir vergangen ist.

    Denn verfiel ich auch der Erde,
    kann mein Schauen nicht vergehn.
    Und mit Sternenaugen werde
    ich die Lieblichen erspähn....

  • Verliebter Mund will stets den einen Namen sagen.
    Und wenn die Lippen dir zur Nacht erlahmen, sagen
    ihn immer noch und dann im Traum
    des Herzens Schläge.
    Wer wollte beten, Freund, und wollt' nicht Amen sagen! (S. 41)
    ...

  • Gerne erinnern wir uns,
    ausruhend auf sonnigem Gipfel,
    des steiler werdenden Steiges,
    der uns - ein sachter Verführer -
    allmählich zur Höhe gelockt.

    Also gedenken wir gerne,
    Erfüllung genießend und spendend,
    der ersten Lächeln und Blicke
    und ihres zagen Erwiderns:
    des...

  • Wie du bist? - Was kann es taugen,
    solche Fragen je zu stellen?!
    Bist du nicht in deinen Augen?!
    Bist du nicht in deinem hellen
    Lachen?! Deine Hände, Kind,
    Bürgen deiner Zartheit sind.

    Magst du dich mir auch verschweigen,
    horchen lernt ich um so feiner.
    Magst dich bar der Güte...