Die Sternschnuppe

Ich kam von dir im hellen Mondenlichte,
Kalt weht der Wind, doch meine Wange glühte,
Schnee deckt die Flur, doch meine Seele blühte
Und üppig sproßten mailiche Gedichte.

Da fiel's herab vor meinem Angesichte
Vom Himmelszelt, wie eine Sternenblüthe
Und schnell erwacht' im gläubigen Gemüthe
Der heiße Wunsch, den ich dir treu berichte.

Du Liebesstern gib mir Eugeniens Liebe!
So fleht' ich fromm mit liebesel'gem Herzen
Und nun vertrau' ich still den mächt'gen Sternen;
Wenn auch versagt dein süßer Kuß mir bliebe,
Du trägst fortan all' meine Liebesschmerzen,
Du kannst dein Herz von meinem nicht entfernen.
(1840)

aus: Gedichte von Katharina Diez
und Elisabeth Grube, geb. Diez
Stuttgart 1857

Collection: 
1857

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