• Weil die Angel offen stunden,
    Hab ich mich zu euch gefunden:
    Fraülein, in der Kammer Thür,
    Euer Mensch verrieth sie mir.

    Fangt nicht auf sie an zu schmähen,
    Denn ich habe nichts gesehen,
    Als wie ihr des Todes Bild
    In den blossen Armen hielt.

    Ich zog ab den leisen Fuß,
    Legt...

  • Fraülein Rößle
    gebohrne Fraülein
    von Sedlintzky

    Den Titul, Fraülein, ihr, das Buch hab ich gemacht,
    Das Buch nehmt ihr, und mir wolt ihr den Titul geben,
    Ich laß es ja geschehn, doch, ist es recht erdacht:
    Kan, was von Euch gebohrn, bey Euch auch eintzig leben.

    Was mehr als diese Zier...

  • Wann ich nicht bey dir bin, lieg ich in solcher Noth,
    Als einer, welcher stirbt und ringet mit dem Tod:
    Und komm ich ie zu dir, so kan ich nicht bestehen,
    Und sterbe so dahin, und kan doch nicht vergehen:
    Mein Abseyn kräncket mich von Liebe gegen dir,
    Dein Beyseyn tödtet mich durch Härte gegen mir. (S. 352)
    ...

  • Dir geschrieben, dir gesungen,
    Muß ich doch geseegnen dich,
    Weil mein Unglück mich gedrungen.

    Bisher hat die treue Hand
    Deines Knechtes dich erhaben,
    Bisher hab ich dich genannt,
    Und gepriesen deine Gaben.

    Numehr wirst du, schönstes Licht,
    Meiner gantz und gar vergessen,
    ...

  • Bin ich doch auch verletzt biß in des Hertzens Grund.

    2. Unschuldig hab ich viel gelitten,
    Unschuldig wirst du wund geschnitten.

    3. Verletzt wird deine Zier, du Zierde der Melonen,
    Gedenck, es wil die Lieb auch meiner nicht verschonen.

    4. Nunmehr darffst du dich nicht zur Erden traurig bangen,
    Warumb? Man sieht...

  • Der Adel ist das Gold, die Tugend ist der Stein.

    2. Durch Feuer wird ein Ring und Schlagen,
    Die LiebesPflicht durch Pein und Plagen.

    3. Durchsichtig der Rubin, beständig ist das Gold,
    Mein Sinn trifft einem zu, dem andern meine Hold.

    4. Wie wol läst dieser Ring auf einen Kuß sich ziehn,
    Wo deine Lippen Gold, sind...

  • Ein Cavalier trägt sein Gewehr.

    2. Das Hertz und Schwerd der Cavalier,
    Die Dame preiset Witz und Zier.

    3. Ein Held, der setzt Schwerd gegen Schwerd,
    Die Liebe sich mit Liebe wehrt. (S. 421)
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  • Und wolte nur allein auf deinen Lippen gehn.

    2. Wenn ich dein Hertze hätt, und meines du hergegen,
    Ein schlechter Augenblick der solte dich bewegen.

    3. Ach daß ich Erde wär. auf daß dein edle Füsse,
    So viel sie Tritte mir, auch gebe so viel Küsse!

    4. Wenn ich wär eine Laut, und du drauf köntest schlagen,
    Ich wolte...

  • So liebe, lob und ehr in allem sie allein.
    Die Liebe jagt, das Lob verfolgt, die Ehre fängt,
    Dis ist es, drauf dis Volck am meisten steht und denckt;
    Doch nicht ohn Maß und Ziel. Maß ist im Lieben gut
    Durch sie verleuret es, durch sie behält es Glut. (S. 422)
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  • Weil Ihnen unbewust, wie wol sie sind geliebt.
    Dann lencke du dein Schiff vom Trauer Felsen fort
    Nach längst gesuchter Ruh an einen Freuden Port.
    Wer treu ist, wird ihm falsch. Drumb lieb, und liebe nicht
    So hast du nicht Verdruß, wenn dir dein Wunsch gebricht. (S. 422)
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