Über einen Ring

Der Adel ist das Gold, die Tugend ist der Stein.

2. Durch Feuer wird ein Ring und Schlagen,
Die LiebesPflicht durch Pein und Plagen.

3. Durchsichtig der Rubin, beständig ist das Gold,
Mein Sinn trifft einem zu, dem andern meine Hold.

4. Wie wol läst dieser Ring auf einen Kuß sich ziehn,
Wo deine Lippen Gold, sind meine der Rubin.

5. Wie aus dem Golde wirfft der Demant seinen Schein,
So brennt aus meinem Sinn und Hertze Liebes Pein.

6. Ists möglich, daß ein Stein ohn Leben
Kan von sich solche Strahlen geben.

Collection: 
1671

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  • Mein Feuer kömmt aus dir,
    Und bist Eyß gegen mir:
    Von dir sind meine Plagen,
    Und du hast nie geschlagen:
    Mein Treu seyn lehrst du mich,
    Und stellst nicht recht treu dich.
    Von dir sind meine Schmertzen...

  • Ach Mägdlein, deine Zier
    Sieht wie ein Blümlein für,
    Das zart und neu gebohren:
    Und sich so bald verlohren,
    So bald ein kühler Wind
    Zu wittern sich beginnt:
    Durch stille seyn und schweigen
    Bekleibt...

  • Kein Gastgebot, kein Spiel,
    Kein Tantzen und kein Wincken,
    Kein Nahmen und kein Trincken,
    Nach der Buchstaben Ziel.
    Kein Krantz, kein Gruß, kein Brief,
    Auch sonst kein Fund noch Grief
    Kan bey den Liebes Sachen...

  • Hätten Angel Würme nicht,
    Kein Fisch würde darnach schnappen:
    Wenn der Falle Speck gebricht,
    Hört man keine Maüse tappen:
    Wenn nicht Beern an Sprenckeln seyn,
    Kan man keine Vogel kriegen:
    Wenn nicht Gänß an...

  • Durch fliehn entflieh ich nicht,
    Wann ich durch Wind und Wellen
    Gleich meinen Lauff wil stellen,
    Folgt doch das schöne Licht:
    Durch Berge, Thal und Wald
    Seh ich stets vor mir stehen,
    Seh ich stets vor mir gehen...