• Wo ein blaues Flämmchen spielt
    Nächtlich über'm Grund,
    Thut es den verborg'nen Schatz
    In der Tiefe kund.

    Blaue Flamme licht und rein
    Dir im Auge lebt:
    Glücklich, wer den tiefen Schatz
    Deiner Liebe hebt.

    Aus: Das...

  • Das erste Veilchen duftig,
    So fromm und frühlingsrein,
    Wollt' länger leben und siehe!
    Dein Auge muß es sein.

    Des Sommers glühende Rose
    Wollt' auch nicht sterben bald;
    Nun lebt sie auf Deiner Wange,
    Von Anmuth hold umwallt.

    Die Kirsche fiel im Herbste
    In...

  • O wo nehm' ich, dir zu danken,
    Worte her? es jammert dich,
    Theuerste, des Liebekranken,
    Du bereitest Trost für mich,
    Schenkst von deinem schönen Haare
    Mir ein Büschel, das ich jetzt
    Als ein Heiligthum bewahre,
    Das, mit Thränen oft benetzt,
    Oft bedeckt mit meinen Küssen,
    Linderung...

  • Des Glücks Pallast, das wünschenswerthe Ziel,
    Nach welchem stäts im seltsamsten Gedränge
    Die Menschen ziehn, ist wirklich nicht so enge,
    Als Milzsucht wähnt, und hat der Thore viel.
    Allein was hilft's? Despotinn Liebe, du!
    Sperrst bis auf Eins mir alle Thore zu.

    Sonst wallt' ich gern auf Fluren hin und...

  • Ich danke dir nicht für den Kuss,
    den  du o Nina, mir geschicket;
    Die Frucht verliert den Wohlgeschmack,
    wenn man sie nicht vom Baume pflücket. (S. 84)
    _____

  • Himmel, wenn auf deine reichen Gaben,
    Deren Vollgenuss uns glücklich macht,
    Deine guten Menschen Anspruch haben:
    O so nimm, was du mir zugedacht,
    Ruhe, Reichthum, Ehren, langes Leben,
    Nimm mir alles, um es ihr zu geben.
    Krankheit sey mein Loos und Dürftigkeit;
    Freundschaft, diese Trösterinn im Leid,...

  • Bestreben, Wunsch und Plan, ein schönes Herz zu fangen,
    Der Hunger nach Besitz, ein stürmisches Verlangen,
    Ein wohlgeschriebner Brief, ein zärtliches Gedicht,
    Aufwartungen und Flehn, das heisst noch Liebe nicht.
    Doch gänzlich sich dahin auch ohne Hoffnung geben,
    In der Geliebten nur, nicht in sich selber leben,
    ...

  • XV. (15)

    1. Von edler art, ein frewlein zart,
    bistu ein kron, der ich mich han, |han=habe
    ergeben gar, glaub mir fürwar,
    das hertz in mir, krenckt sich nach dir,
    darumb ich beger, auff all dein ehr,...

  • XVI. (16)

    1. Entlaubet ist uns der walde,
    gegen diesem winter kalt,
    betrübet werd ich balde,
    mein feines lieb macht mich alt.
    Das ich die schönste mus meiden,
    die mir gefallen thut,
    bringt mir manchfeltig leiden;
    macht mir ein schweren mut.

    2. Was lest du...

  • XVII. (17)

    1. Kundschaft mit dir, ich begeren bin,
    thets nur dir gefallen
    Trew lieb und dienst, ich dir versprich,
    las dir das nit mißfallen.
    Mein hertz sagt mir, alles guts von dir,
    heimlich zu allen zeiten,
    wolt gerne sein, bey dir allein,
    möcht ich der zeit erbeiten....