XV. (15)

XV. (15)

1. Von edler art, ein frewlein zart,
bistu ein kron, der ich mich han, |han=habe
ergeben gar, glaub mir fürwar,
das hertz in mir, krenckt sich nach dir,
darumb ich beger, auff all dein ehr,
hilff mir ich hab nicht trostes mehr.

2. Wie ich jm thu hab ich kein ruh
an deiner gestalt, die mich mit gewalt
gefangen hat, hertzlieb gib rath,
das ich doch mich zu jr versich, |versich=vertraue, glaube
in hoffnung viel, nit mehr ich wil,
allein setz mir und dir ein gnedig ziel.

3. Seid du je bist, gen der ich list,
nicht brauchen sol, das weistu wol,
ohn allen schertz, wil dir mein hertz,
in trewen sein, darumb ich dein,
kein stund im tag, für leid und klag,
aus rechter lieb vergessen hab.

Collection: 
1582

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XIIII. (14)

1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
in rechter lieb und trewe,
Ich bitt halt fast, wie du mir hast, |fast=fest
gered, sol dich nicht gerewen. |gerewen=gereuen
Ich wil allein, dein eigen sein,...

XIII. (13)

1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
bey der ich war alleine,
Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
wir zwey müssen uns scheiden.
Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
widerkommen bringt freude....

XII. (12)

1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
und macht gantz trawrig mich:
Das ich nun mus von der,
die offt erfrewet mich.
Mit schimpffen und mit schertzen,
hat sie mir mein gemüth erfrewt,
erst...

X. (10)

1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
zu hundert tausent stunden,
Wenn ich die lieb erst recht betracht,
ist mir mein leid verschwunden.
Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe
sie...

VII. (7)

1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
wie wil mir nu geschehen,
das ich den hertz allerliebsten mein,
so lang nit hab gesehen,
der mir viel weil ond zeit vertreibt,
sonst keiner auff dieser erden,...