•      In Gemäldegallerieen
    Siehst du oft das Bild des Mann’s,
    Der zum Kampfe wollte ziehen,
    Wohlbewehrt mit Schild und Lanz.

    5      Doch ihn necken Amoretten,
    Rauben Lanze ihm und Schwert,
    Binden ihn mit Blumenketten,
    Wie er auch sich mürrisch wehrt.

    [...

  • Es war mal ein Ritter, trübselig und stumm,
    Mit hohlen, schneeweißen Wangen;
    Er schwankte und schlenderte schlotternd herum,
    In dumpfen Träumen befangen.
    5 Er war so hölzern, so täppisch, so links,
    Die Blümlein und Mägdlein, die kicherten rings,
    Wenn er stolpernd vorbeigegangen.

         Oft saß er im finstersten Winkel zu Haus;
    Er hatt’...

  • Prolog
    zu Wallensteins Lager.
    Gesprochen bei Wiedereröfnung der Schaubühne in
    Weimar im October 1798.

    Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel
    Dem ihr so oft ein willig Ohr und Auge
    Geliehn, die weiche Seele hingegeben,
    Vereinigt uns aufs neu in diesem Saal –
    5 Und sieh! er hat sich neu verjüngt, ihn hat
    Die Kunst zum heitern...

  • [69] PROLOG ZU DEM BUCH ›ANATOL‹

    Hohe Gitter, Taxushecken,
    Wappen nimmermehr vergoldet,
    Sphinxe, durch das Dickicht schimmernd …
    … Knarrend öffnen sich die Tore. –
    5 Mit...

  • Prolog
    zu dem Schauspiele:
    Alte Zeit und neue Zeit
    bei der
    Wiedereröfnung des Weimarischen Theaters 1794.
    ________

    (Madame Becker, als Jakob, vor einem
    Tische, auf welchem ein Spiegel steht, und
    einige Bücher liegen.)

          So hätt’ ich mich denn wieder angezogen,
    Mich abermals verkleidet, und nun soll,
    Im...

  • Prométheûs.

    Kaum hatte, von Minerven zum Olymp getragen,
    Prométheûs Feuer von dem Sonnenwagen
    Den Sterblichen gebracht, als oft aus Unverstand,
    Trotz seiner Warnung, Knab’ und Mädchen sich die Hand
    5 Verbrannten. Himmel! welche Klagen
    Erhuben hier die Mütter! Haben wir der Plagen
    Noch nicht genug? Hat seine Schwägerinn [1...

  • [207] Prometheus.

         Bedecke deinen Himmel, Zevs,
    Mit Wolkendunst,
    Und übe, dem Knaben gleich,
    Der Disteln köpft,
    5 An Eichen dich und Bergeshöhn;
    Müßt mir meine Erde...

  • [76] Prometheus.

    Bedecke deinen Himmel, Zeus,
    Mit Wolkendunst,
    Und übe, dem Knaben gleich,
    Der Disteln köpft,
    5 An Eichen dich und Bergeshöhn;
    Müßt1...

  •                [20] PROSERPINA

    Einsamer Pluto trage ich im Blute
    Proserpina, nackend, mit blonden Haaren.
    Unauslöschbar. Ich will mich mit ihr paaren,
    Die ich in allem hellen Weib vermute.

    5 Ich bin von ihren...

  • [47]
    PSALM
    Karl Kraus zugeeignet
    Es ist ein Licht, das der Wind ausgelöscht hat.
    Es ist ein Heidekrug, den am Nachmittag ein Betrunkener verläßt.
    Es ist ein Weinberg, verbrannt und schwarz mit Löchern voll Spinnen....