•  Licht und Finsterniß.

     Sonnet.

         So bricht denn nun, der dunkeln Nacht entschwebend,
    Des Geistes Morgen glänzend uns heran;
    Der Wahrheit öffnet siegend sich die Bahn,
    Die Freiheit nahet, ihr Panier erhebend. –

    5      Die Finsterlinge aber rufen bebend:
    „Traut nicht! das hat der Lügengeist gethan!“
    In dichten Schaaren rücken sie...

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    Die Welt ist so schön,
    Mein Herz ist so traurig.
    O thörichtes Herz,
    Wie soll ich's versteh'n?

    Wie lachen die Fluren -
    Was pochst du so bang?
    Sieh' – Alles ist dein,
    Lern' fröhlich nun sein!

    Es...

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    Du bist mir fern, doch nicht verloren,
    Du bist mir fern, doch bleibst du mein;
    Was ich so warm im Busen halte,
    Das kann mir nicht genommen sein!

    Und könntest du mich auch vergessen,
    Und wolltest du dich mir entzieh'n,
    Dich hält und trägt die ew'ge...

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    Du nennst des Herzens Schwäche, die Lieb', die es empfindet?
    O such' ein and'res Wort für meine Leidenschaft.
    Kann schwach sein ein Gefühl, das so allmächtig bindet,
    Das selbst die zarte Brust, beseelt mit Heldenkraft,
    Das nie Gefahren scheut, das Wechsel nie wird kennen,...

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    Du sprachst: ich will dich lieben!
    Ich hörte still dir zu.
    Ach solche Worte sprechen
    Ein wildes Herz zur Ruh.
    Ich hörte Liebe flüstern,
    Und Liebe ist so süß!
    So hat Er einst gesprochen!
    Ich fühlte nichts – als dieß.
    Daß...

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    Ein Ritter liebt ein Mädchen;
    Das Mädchen ist ihm treu.
    O, schöne Zeit der Liebe,
    Wie eilst du schnell vorbei!

    Wie ist so leicht beweglich
    Des Mannes eitler Sinn!
    Sie weinet bitt're Thränen,
    Ihr Glück, ihr Glück ist hin.
    ...

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    Eine Flamme in dem Herzen,
    Tief, ach! tief -
    Lang genährt von bangen Schmerzen
    Verborgen schlief;
    Doch ob sie nur verborgen zehrt,
    Dem Herzen war sie dennoch werth.

    Kalter Wind, mit eis'gen Schwingen,
    Löscht sie aus....

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    Es blüht mir eine Blume
    Im Herzen wunderbar,
    Die an dem Schöpfungstage
    Von Gott gepflanzet war.

    Da lag sie still und lieblich,
    Im zarten Keim versteckt,
    Bis sie aus holden Augen
    Ein Liebesstrahl erweckt.
    ---...

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    Hör' ich nicht die Klingel ziehen?
    Ach, gewiß kommt er zu mir!
    - Aber nein! welch thöricht Hoffen! -
    Weit, ach weit ist er von hier. -

    Draußen hör' ich Rosse stampfen;
    Ach, wie werde ich mich freu'n,
    Kommt er, mir den Gruß zu senden!...

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    Ich habe einen Traum gehabt,
    So wirr und sonderbar:
    Von mir gewiesen hatt' ich dich,
    Obgleich ich gut dir war.

    Und in dem bunten Weltgewühl
    Stand ich nun einsam so;
    Doch fand ich nicht, was ich gesucht,
    Und niemals ward ich froh....