• Meine Lippen sind bunt gesprungen.
    Ich küßte dich zu sehr, zu lang.
    Mein buntes Herz hat sich in meine Lippen hinauf-
    geschwungen.
    Hörst du: Es atmet und zuckt. Es stimmt einen süßen
    Gesang.

    Es singt ein wehendes Lied auf deinen Mund.
    Nur dein Lippenherz kann begreifen sein Tönen,...

  • Die Nacht strich funkend und heiß über meine Scheitel.
    Der Gedanke an eine Jung-Geliebte
    Atmete bei mir im Bett. - -
    Aber als der Tag vor meinem Fenster ergrünte,
    Schrak ich in Wachheit empor
    Und sonnte meine Augen an einem neuen Traum,
    Spinnweb-Strahlentraum.

    Den zerlegte ich mit meinen...

  • Heute reizen mich deine Haare.
    Sie sind ein trunkenes Lichterspiel.
    Die Seele eines Malers müßte immer in Leuchten aufstehn
    Vor solchem Scheinen!
    Aber ich bin ein Dichter.
    Ich sinke.
    Versinke tief in flutrauschenden Traumsinn.
    Ich träume.
    Ich träume in deine Haare eine Landschaft hinein....

  • Jetzt bin ich lüstern nach deinen Händen.
    Wenn sie die meinen begrüßend drücken,
    Können sie Weltraum-staunend beglücken.
    Deine Hände führen ein selbstgewolltes, stilles Leben.
    Ich habe mich deinen Händen ergeben.
    Nun dürfen sie mich begreifen und fassen,
    Zu deinen Höhen, mit Blicken nach Weiten,
    Mich...

  • Bist du es denn?
    Groß aus dem Weltraum nachts, der Spiegel ist,
    Tönt dein zerwehtes Bildnis in meine Seele.
    Die Sterne durchziehen harfend deine Brust.
    Du aber ...

    Du glänzt vielleicht versehnt im weißen Federbett,
    Traum liegt dir hart im Schoß. -

    Oder ein junger Liebling...

  • Dein Auge ist grün und kalt wie ein Alpensee,
    Gespeist vom reinen Ewigen-Schnee.
    Drin ruht im dunkeln Felsengrund
    Verwunschen ein Schatz, von Gold und Rubinen schwer.
    Davon hat Kunde nur ein Dichtermund. -
    Sonst weiß es keiner mehr. (S. 12)...

  • Im Wasgenwald tönte der Abendwind.
    Ich ging in Straßburgs Sommerstraßen.
    Vom Wasgenwald wehte Musik über Dächern,
    Daß alle die Giebel und blanken Zinken
    Erglühend zitterten.

    Ums Münster aber war die Luft von Purpur.
    Hier, auf den Flügeln des Westes herübergekommen,
    Hier sank das Lied der rot...

  • In deinem Zimmer fand ich meine Stätte.
    In deinem Zimmer weiß ich, wer ich bin.
    Ich liege tagelang in deinem Bette
    Und schmiege meinen Körper an dich hin.

    Ich fühle Tage wechseln und Kalender
    Am Laken, das uns frisch bereitet liegt.
    Ich staune manchmal still am Bettgeländer,
    Wie himmlisch...

  • Eine Liebesfrohheit hat meine Wangen rot gepudert.
    Mein Atem mischt sich weich dem Tagwind.

    Wo ich die Straßen betrete, sind sie zum Festzug bereitet.
    Ein blumiges Schauvolk festschreitet und gleitet.

    Menschen erwartungs-groß haben sich aufgestellt,
    Aus allen Fenstern kommen Blicke zu mir Sonntag-...

  • Laß mich meine Hände um deine Gelenke spannen
    Und meine Stirn an deine Schulter lehnen,
    O du umträumte Geliebte!

    Ich schleppe meine Stunden durch Straßen, Kontore
    und windige Treppenhäuser,
    Und alle Augen, die mir begegnen, sind behauchte
    Scheiben,
    Hinter denen, in Rechnen-Folianten...