• Liebchen, sieh', der Frühling kam uns wieder,
    Alle Wesen glüh'n, ihn zu begrüßen,
    Lebenskeime fluthen durch den Aether,
    Zartes Grün erwacht zu unsern Füßen.

    Daß die Welt nicht in des Todes Banden,
    Ohne Blumen, ohne Menschen bliebe,
    Sandte Gott den Frühling auf die Erde,
    Sandte er in's...

  • Erst streift' ich heimlich, von Schauern durchzückt,
    An des Kleides duftendem Saume,
    Dann wurde dir leise die Hand gedrückt,
    Und du sah'st mich steh'n wie im Traume.

    Und einst in der Nacht, zu verschwiegener Stund',
    Da hab' ich dich bebend umfangen
    Und küßte mit stummem, seligem Mund
    Deine...

  • III.
    An deinem süßen Herzen
    Ruh' ich in stiller Stund',
    Es feuchtet meine Schläfen
    Dein athemwarmer Mund.

    Mich wiegt ein Himmels-Garten;
    Da blühen wunderbar
    Zwei weiße Rosenbüsche
    Mit Knospen purpurklar.

    Im traumsel'gen Schweigen
    Die...

  • IV.

    IV.
    Komm, laß mit Myrthen dir umlauben
    Der Wangen rothgeküßtes Licht!
    Und frage nicht nach meinem Glauben,
    Du kleiner Träumer, frage nicht!

    Ob ich zum Himmelsbürger tauge,
    Lehrt dieses Busens Heiligthum;
    Es predigt mir dein dunkles Auge
    Ein heitres Evangelium.
    ...

  • V.

    V.
    Blick' ich in dein braunes Auge,
    In die dunkle Märchenwelt,
    Wird von seltsam süßem Grauen
    Mir oft leis das Herz geschwellt.
    Ward dir nie die schaur'ge Kunde
    Von den stillen Geisterseen?
    Wo den lustgelockten Wandrer
    Niederzieh'n die Wasserfeen.

    Blick' ich in Dein...

  • VI.

    VI.
    Ich bin erwacht von wilden Träumen,
    Du aber schlummerst sanft und mild.
    Schon will ein Grau die Wolken säumen,
    Doch schweigend liegt noch das Gefild.

    Da ruht dein Leib! – In sanfte Wellen
    Ist aufgelöst der Glieder Pracht,
    Die freien Locken überquellen
    Des Busens Glanz mit...

  • Dein Antlitz ist kein heißer Tag,
    Es ist ein milder Mondenschein;
    Dein Herz bewegt kein wilder Schlag,
    Der Friede Gottes schließt es ein.

    Mein Auge glüht, mein Auge ist wild,
    Sein einz'ger Friedensstern bist du,
    Und Grimm und Schmerz, der in mir quillt,
    Legt sich an deiner Brust zur Ruh'....

  • Und weil ich denn von dannen muß,
    Und all' mein Glück vergangen,
    So laß dich mit bethräntem Kuß
    Ach, einmal noch umfangen!

    O blick' mir nicht so sehniglich
    Hervor aus deinen Thränen!
    Es soll hinfort kein Auge sich
    Nach dem Verlornen sehnen.

    Und wie noch einmal Herz...

  • Ich saß in finstrer Trauer,
    Mir war das Herz so schwer, -
    Da kam aus dunkler Ferne
    Einsam ein Stern daher.

    Er glänzt wie eine Thräne,
    Die stille Sehnsucht weint,
    Die wie ein Blick der Hoffnung
    Aus treuen Augen scheint.

    Den lichten Friedensboten,
    Ich hab'...

  • Bin ich jetzt wie ein Pirat, beutewild;
    was ich kapere, bring ich dir, die mir gilt.
    Fahre über Wolken ich oder Seen,
    sieh den Heimatwimpel mein dir zu wehn.
    Lad ich in mein Fahrzeug Gold und Kleinod,
    ist es, daß mir dein Befehl so gebot.
    Überall bin ich Vasall, gar nichts mehr,
    nur, daß ich die Ehren...