• Auf einer Blume, rot und brennend, saß
    Ein Schmetterling, der ihren Honig sog,
    Und sich in seiner Wollust so vergaß,
    Daß er vor mir nicht einmal weiterflog.

    Ich wollte sehn, wie süß die Blume war,
    Und brach sie ab: er blieb an seinem Ort;
    Ich flocht sie der Geliebten in das Haar:
    Er sog, wie...

  •  
    Du nennst die Liebe ein entzückend Träumen,
    Ich nenne sie ein schmerzliches Erwachen;
    Wir fühlen uns in öden Schlummers Räumen
    Gekettet an unwürdig-nichtge Sachen,
    Wir schauern, es ergreift uns, ohne Säumen
    Frei für das hohe Leben uns zu machen,
    Allein,...

  •  
    1.
    Kein Lebewohl, kein banges Scheiden!
    Viel lieber ein Geschiedensein!
    Ertragen kann ich jedes Leiden,
    Doch trinken kann ichs nicht, wie Wein.

    Wir saßen gestern noch beisammen,
    Von Trennung wußt ich selbst noch kaum!
    Das Herz...

  •  
    Schlummernd im schwellenden Grün
    Liegst du, wo Lüfte dich fächeln!
    Mädchen, was spiegelt dies Lächeln,
    Spiegelt dies zarte Erglühn?

    Ach, wie beschleicht es mit Schmerz
    Kalt mir den innersten Frieden!
    Gänzlich, wie nie noch, geschieden...

  •  
    Was ist es, das an alle deine Schritte
    Uns fesselt und das Herz uns schwellt,
    Und uns zugleich in diese reine Mitte
    Von heilger Scheu und süßer Neigung stellt?

    Zwar scheinst du, wie aus einer lichtern Sphäre
    In unsre Nacht hinabgetaucht,
    Als...

  •  
    Wenn zwei sich in einander still versenken,
    Nicht durch ein schnödes Feuer aufgewiegelt,
    Nein, keusch in Liebe, die die Unschuld spiegelt,
    Und schamhaft zitternd, während sie sich tränken;

    Dann müssen beide Welten sich verschränken,
    Dann wird die Tiefe...

  •  
    Wir träumten von einander
    Und sind davon erwacht,
    Wir leben, um uns zu lieben,
    Und sinken zurück in die Nacht.

    Du tratst aus meinem Traume,
    Aus deinem trat ich hervor,
    Wir sterben, wenn sich eines
    Im andern ganz verlor....

  • Die Liebe ist ein Ding
    Zart wie ein Schmetterling,
    In Blumen auferzogen,
    Rasch, wie ein Traum, entflogen.

    Mir Elfenkost genährt,
    Leicht traulich, leicht verstört,
    Ein Kind der Sonnenstrahlen,
    Ersehnt, gehascht von Allen.

    Doch rohen Händen nimmer
    Besteht...

  • Schaust so freundlich aus,
    Gretelein,
    Nimm den Blumenstrauß,
    Er sei dein.

    Bist ein Kind nicht mehr,
    Gretelein,
    Thust mir eine Ehr',
    Sag nicht nein!

    Denk' nur, auch das Herz,
    Gretelein,
    Will mit Liebesschmerz
    Bei dir sein....

  • Ich bin nicht die Kerze,
    Mein Schatz, in dem Saal,
    Die fesselt die Blicke
    Der Menschen zumal.

    Ich bin nicht das Feuer,
    So lodernd und warm,
    Darum sich vereinet
    Geselliger Schwarm.

    Doch bin ich ein Lichtlein,
    Dem Herzen bekannt,
    Das nur in dem...