• 3.

    3.
    Es scheidet uns das Leben, und der Raum,
    Der grausame, der Tag, das wache Sein,
    Wo einzig und allein
    Der Harm der Trennung und der Ferne klar.
    Doch freundlich ist und liebevoll der Traum.
    Er zaubert das Entrückte wunderbar
    Zu uns heran. Da ich ein Kind noch war,
    Krank, und der Speise, die...

  • Warum hast du, wenn kalt dein Herze blieb,
    In meine Seele dich hineingelogen?
    Mit deinem Wort, das Liebe sprach und schrieb,
    Mein glaubensvolles Herz so lang betrogen?

    "Verletzte Eitelkeit ist schuld am Spiel!
    Du reiztest selbst mich, deinen Stolz zu beugen,
    Und dich zu seh'n, ganz Sehnsucht und Gefühl...

  • O schlag die schönen Augen nieder!
    Sie rauben mir all meine Ruh,
    Wirf nimmer deine Blicke wieder
    Voll schwärmerischer Glut mir zu:
    Es spricht daraus so süßes Flehen -
    Ich kann nicht länger widerstehen.

    O meide mich! Geh in die Ferne,
    Damit ich dich vergessen kann,
    Hör' ich nicht...

  • Er kniet vor ihr, von Liebe spricht sein Mund,
    Um Liebe fleh'n die Augen, glüh'nde Flammen:
    "Du bist so schön, so hold - o gieb' mir kund,
    Kannst Du die Leidenschaft für Dich verdammen?"

    'Wohl bin ich schön, mein Spiegel sagt es mir,
    Doch ach, so bettelarm, verlass'ne Waise,
    Als eine Leidende steh' ich...

  •  
    Ich möcht' mich in dein Herze stehlen,
    So leise, wie der Mondenstrahl
    Sich in den Kelch der Lotosblume
    In süßen Maiennächten stahl.

    O wär's ein Märchen, das ich träumte,
    Wär'st du verwandelt nur in Stein,
    Wüßt' ich allein die Zauberformel,...

  • Kein Menschenmund wird treu besingen
    Das Glück, zu schwach sind Liederschwingen,
    Es flattert über Zeit und Ort –
    Das höchste Glück, es hat kein Wort.

    Doch wehe, wenn das Eden schwindet!
    Kein Herz verräth, was es empfindet!
    Wie scharf das Schwert des...

  • Nun komme, was da kommen mag,
    Ich fürchte keinen Schicksalsschlag,
    Es bleibt das Glück, das in mir lebt,
    Wenn längst dein Geist ins All entschwebt.

    Die Hand, die zärtlich ich gepresst,
    Hält mich für alle Zukunft fest,
    Und deine Seele, schön und gross,
    Lass ich in Ewigkeit nicht los....

  • V.

    Ich liebe dich und darf es dir nicht sagen,
    Darf's wagen nicht, die Flammen zu bekennen,
    Die tief im Innern meines Herzens brennen,
    Mit stiller Glut an seinem Kerne nagen.

    Ich mögte kühn um dich die Arme schlagen,
    Vor aller Welt mein Eigenthum dich nennen;
    Doch feindlich will des Schicksals Macht uns...

  • VI.

    Ich weiss es wohl, hart ist's, auf fernen Auen
    Verbannt von der Geliebten, einsam leben,
    In nie gestillter Sehnsucht bänglich schweben
    Und keinem Labsal, als im Tod, vertrauen.

    Doch weiss ich eins, das mit noch tieferm Grauen
    Das Herz ergreift, und, wie des Todes Beben,
    Den Busen füllt mit ew'gem...

  • Mein Auge schweift umher, um dich zu finden;
    Dich zu erschau'n, das ist sein einzig Hoffen.
    Und dennoch bebt's, von deinem Blick getroffen,
    Zaghaft zurück und will sich ihm entwinden.

    Ich fühle rasch sich eine Glut entzünden,
    Die mich verzehrt; denn wehrlos sind und offen
    Mir Brust und Herz. So,...