•      „Sag’, wo ist dein schönes Liebchen,
    Das du einst so schön besungen,
    Als die zaubermächt’gen Flammen
    Wunderbar dein Herz durchdrungen?“

    5      Jene Flammen sind erloschen,
    Und mein Herz ist kalt und trübe,
    Und dies Büchlein ist die Urne
    Mit der Asche meiner Liebe.

  •      Sag’ mir wer einst die Uhren erfund,
    Die Zeitabtheilung, Minuten und Stund’?
    Das war ein frierend trauriger Mann.
    Er saß in der Winternacht und sann,
    5 Und zählte der Mäuschen heimliches Quicken
    Und des Holzwurms ebenmäßiges Picken.

         Sag’ mir wer einst das Küssen erfund?
    Das war ein glühend glücklicher Mund;
    Er küßte und dachte...

  • [199]

    Sahlabour.

    S ischt wôhr, der Sahlabour ischt reich,
    Und in de Batza thuat ems it bald oiner gleich,
    Ear hôt a Hous, s ischt nagelnui,
    Und suscht[1] Gebäu füars Bouragschäft it maih...

  • [181]
     X.
     Salomo.

    Verstummt sind Pauken, Posaunen und Zinken.
    An Salomo’s Lager Wache halten
    Die schwertgegürteten Engelgestalten,
    Sechstausend zur Rechten, sechstausend zur Linken.

    5 Sie...

  • Sei ruhig · o mein leid · und klage schwächer ·
    Du riefst den abend nieder · sieh er kam!
    Ein dunkler odem legt sich auf die dächer –
    Dem einen bringt er ruh dem andren gram.

    5 Mag sich der sterblichen gemeiner haufen
    Gepeitscht vom taumel · dem gestrengen herrn ·
    Bei knechtischem gelag den ekel kaufen ..
    Mein leid · gieb mir die hand! von...

  • [71]
     San Callisto.

    Katakombe, ernst und düster,
    Unabsehbar Gräberfeld –
    O wie mahnst du mich so eigen
    An den Räthsellauf der Welt:

    5 An die unzählbaren Dulder
    Alle, die die Nacht...

  • [40]

     San Pietro in Montorio.

    Von Perlen blinkt’s im Gras und Purpursunken
    Durchirren, rings zerstreut, den Himmelsraum –
    Ein letztes, warmes Glüh’n noch und versunken
    Ist das Gestirn...

  •                [52] Sanct Martin.
                        (Legende.)

    Sankt Martin mit viel Rittersleut’
    Wohl über’s Feld zum Jagen reit’t,
    Und als sie kamen an einen Hag,
    Ein nackter Mann an der Straße lag,...

  • [41]

     Bilder und Gestalten.

     Sant’ Agnese.

    (Von Guercino.)

    Im weißen Jungsrau’n-Kleide,
    Das Lämmchen an der Seite
    Erwartet sie den Tod –
    Es weh’n wie seid’ne Flocken...

  •      Saphire sind die Augen dein,
    Die lieblichen, die süßen.
    O, dreimal glücklich ist der Mann,
    Den sie mit Liebe grüßen.

    5      Dein Herz, es ist ein Diamant,
    Der edle Lichter sprühet.
    O, dreimal glücklich ist der Mann,
    Für den es liebend glühet.

         Rubinen sind die Lippen dein,
    10 Man kann nicht schön’re sehen.
    O,...