• [24] Wünsche

    Die gnädige Frau ist hell und blond,
    von sommerlichem Licht durchsonnt –
         sie scheint sich schlechtgeraten.
    Braun will sie sein, das dumme Kind,
    5 braun, wie Zigeunerweiber sind...

  • [90] Wünschelrute

    Schläft ein Lied in allen Dingen,
    Die da träumen fort und fort,
    Und die Welt hebt an zu singen,
    Triffst du nur das Zauberwort.

  • Würd’ es mir fehlen, würd’ ich’s vermissen?

    Heut’ früh, nach gut durchschlafener Nacht,
    Bin ich wieder aufgewacht.
    Ich setzte mich an den Frühstückstisch,
    Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,
    5 Ich habe die Morgenzeitung gelesen
    (Es sind wieder Avancements[1] gewesen).
    Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,...

  • Würde der Frauen.

         Ehret die Frauen! Sie flechten und weben
         Himmlische Rosen ins irdische Leben,
         Flechten der Liebe beglückendes Band.
         Sicher in ihren bewahrenden Händen
    5      Ruht, was die Männer mit Leichtsinn verschwenden,
         Ruhet der Menschheit geheiligtes Pfand.

    Ewig aus der Wahrheit Schranken
    Schweift des...

  • Würde des Kleinen.
    Wißt ihr, wie auch der Kleine was ist? Er mache das Kleine
         Recht, der Große begehrt just so das Große zu thun.

  • Würde des Menschen.
    Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen,
         Habt ihr die Blöße bedeckt, giebt sich die Würde von selbst.

  • Würden.

    Wie die Säule des Lichts auf des Baches Welle sich spiegelt,
          Hell wie von eigener Glut flammt der vergoldete Saum,
    Aber die Welle flieht mit dem Strom, durch die glänzende Straße
          Drängt eine andre sich schon, schnell wie die erste zu fliehn,
    5 So beleuchtet der Würden Glanz den sterblichen Menschen,
          Nicht der Mensch, nur der...

  • [30]

     5.

    Wack’rer Mann! Schon früh am Morgen
    Öffnet er die Ladenthür,
    Räumt, als trüg’ er schwere Sorgen,
    Keuchend sein Geräth herfür:
    5 Erst den Dreifuß, dann die Zange,
    ...

  •      Wenn der Frühling kommt mit dem Sonnenschein,
    Dann knospen und blühen die Blümlein auf;
    Wenn der Mond beginnt seinen Stralenlauf,
    Dann schwimmen die Sternlein hintendrein;
    5 Wenn der Sänger zwei süße Aeuglein sieht,
    Dann quellen ihm Lieder aus tiefem Gemüth; –
    Doch Lieder und Sterne und Blümelein,
    Und Aeuglein und Mondglanz und Sonnenschein...

  • [119]
     Waldeinsamkeit.

    Ich hab’ in meinen Jugendtagen
    Wohl auf dem Haupt einen Kranz getragen;
    Die Blumen glänzten wunderbar,
    Ein Zauber in dem Kranze war.

    5 Der schöne Kranz gefiel wohl Allen,...