• [88] DU UND DIE NACHT

    Gib du dem Tag, was aus dir will.
    Die Nacht ist still.
    Auch wenn in einem Nachtlokal
    Du welche Leute, die Skandal
    5 Begeistert, siehst.
    Nicht, daß du fliehst!
    Auch...

  • [117]

    Zwei Frauen sind, um Minne dort zu künden,
    Auf meines Geistes Zinne eingekehrt.
    Bei einer im Gefolg’ sind hoher Wert,
    Klugheit und zücht’ge Ehrbarkeit zu finden;

    5 Die andere ist von Schönheit und der linden
    Anmut und edlem Wesen stolz verklärt,
    Indes, weil Minne hold es mir gewährt,
    Ich mich zu Füßen ihrer Macht befinde.

    ...

  • Ein krieger trifft den andren im turnei ·
    Es sprizt das blut · der stahl der waffen schimmert ..
    Dies spiel dies eisenrasseln ist der schrei
    Der jugend die im bann der liebe wimmert.

    5 Der stahl – wie unsre jugend – ist gebrochen
    Mein lieb! doch zahn und nagel sind bewährt ·
    Sie haben bald geschütz und dolch gerochen ..
    Wut reifer herzen drin...

  • [89]

     Dummfälta’la[1].

    Lauft a klei’s Büable alloi’,
    Findt dô a Veili am Roi’
    Und a Schmalzappel[2] derbei –
    Jerum, wia menschalats glei!
    ...

  • [20] Durch den Wald

    Durch den Wald, den frühbesonnten,
    Schreiten meine Wanderfüße;
    Schreiten ohne Sünd und Sorgen
    In den...

  • [114]

    Kein Holz ist also fest in Kern und Rinden,
    Kein Stein hat solche Härte je errungen,
    Daß sie, die grausam meinen Tod bedungen,
    Nicht mit dem Blick ihn könnt’ in Lieb’ entzünden.

    5 Wer sie erschaut, der wird im Herzen finden
    Des Blickes Pfeil, ist ihm nicht Flucht gelungen.
    Dann muß er sterben, weil er nie errungen
    Den Lohn, den...

  • DEr Mensch das Spiel der Zeit / spielt weil er alhie lebt.
         Im Schau-Platz dieser Welt; er sitzt / vnd doch nicht feste.
    Der steigt vnd jener fällt / der suchet die Paläste /
         Vnd der ein schlechtes Dach / der herrscht vnd jener webt.
    5      Was gestern war ist hin / was itzt das Glück erhebt;
    Wird morgen vntergehn / die vorhin grüne Aeste
    Sind...

  • Doch hör’ich noch der Tausende Entzücken
    und Ihn von seinen goldnen Sternen sprechen
    und sehe noch ihn seine Rosen brechen
    und noch den Kranz das Haupt ihm blutig drücken.

    5 Sie lagen jubelnd an den Silberbächen
    und ließen sich mit seinen Blumen schmücken
    und sahn ihn Blüte nur um Blüte pflücken
    und nicht die Dornen ihm die Stirn zerstechen....

  • Stolz in seiner Schönheit Blüthe,
    Wild in seiner Jugend Macht,
    Sehnt Narciß sich nicht nach anderm Glücke,
    Fragt nicht, ob in holdem Blicke
    5 Ihm der Liebe Zauber lacht.
    Doch für seinen Reiz entglühte
    Längst die zarteste der Schönen,
    Liebevoll, mit heißem Sehnen
    Denkt sie sein bey Tag und Nacht.

    10      Und sie folget ihm von...

  • Welch ein Leben, kleine Psyche,
    Wenn ich Nachtigallen gliche?
         O ich lokte dich
    Flötend zu willkommnen Thränen,
    5 Klagte dir in Silbertönen,
         Und du liebtest mich!

    Welch ein Leben, fromme Psyche,
    Wenn ich Turteltäubchen gliche?
         Ich umhüpfte dich,
    10 Spielte dir im Schoos mit Freuden,
    Girrte schmachtend...