• Wir haben betten voller leichter düfte ·
    Wir haben polster wie die gräber tief
    Und seltne blumen ragen in die lüfte
    Die schönres land für uns ins dasein rief.

    5 Die lezte glut verbrennt auf gutes glück
    In unsrer herzen beiden flammentiegeln ·
    Ihr zwiefach leuchten aber strahlt zurück
    In unsren geistern · diesen zwillingsspiegeln.

    Ein...

  • [54] DER TOD DER LIEBENDEN

    Durch hohe Tore wird das Meer gezogen
    Und goldne Wolkensäulen, wo noch säumt
    Der späte Tag am hellen Himmelsbogen
    Und fern hinab des Meeres Weite träumt.

    5 „Vergiß der...

  • [198] Der Tower-Brand.

    Wenn’s im Tower[1] Nacht geworden, wenn die Höfe leer und stumm,
    Gehn die Geister der Erschlagnen in den Corridoren um,
    Durch die Lüfte bebt Geflüster klagend dann, wie...

  • [36] DER TRÄUMER

    I

    Es war ein Traum in meiner Seele tief.
    Ich horchte auf den holden Traum:
    ich schlief.
    Just ging ein Glück vorüber, als ich schlief,
    5 und wie ich träumte, hört ich nicht:
    es rief...

  • [116] Der Traum.

    Hier wars, hier lag ich, auf der Stelle,
    In diesem veilchenvollen Gras;
    An diesem Baum, bey dieser Quelle,
    Da träumte mir vom jungen Licidas!

    5 Der Büsche kleine Sänger fühlten
    Den Lenz...

  • [68] Der Traum der Magd

    Am Morgen spricht die Magd ganz wild:
    Ich hab heut Nacht ein Kind gestillt –

    ein Kind mit einem Käs als Kopf –
    und einem Horn am Hinterschopf!

    5 Das Horn, o denkt euch, war aus Salz...

  •      Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß,
    Wo schwüler Zauberduft und Lichterschimmer,
    Und bunte Menschenwoge sich ergoß
    Durch labyrinthisch vielverschlungne Zimmer.
    5 Die Ausgangspforte sucht der bleiche Troß,
    Mit Händeringen und mit Angstgewimmer.
    Jungfrau’n und Ritter ragen aus der Menge,
    Ich selbst bin fortgezogen im Gedränge....

  •      Allen thut es weh im Herzen,
    Die den bleichen Knaben sehn,
    Dem die Leiden, dem die Schmerzen
    Auf’s Gesicht geschrieben stehn.

    5      Mitleidvolle Lüfte fächeln
    Kühlung seiner heißen Stirn;
    Labung möcht ins Herz ihm lächeln
    Manche sonst so spröde Dirn’.

         Aus dem wilden Lärm der Städter
    10 Flüchtet er sich nach dem Wald....

  •      [23] DER TRINKER AUF DEM SCHLACHTFELD

    Du! schläfst im fließenden Wein!
    Du! rufst im Traum.
    Hier, Tod, hat dein Spiel
    Lichten freien Raum.

    5 Resignation.
    Du große Stille! Der Ruf...

  • [52] Der Turm

    An diesen Hügel steingebannt
    Steh ewig ich als Luginsland.
    Der blaue Himmel mir zu Häupten,
    Sternschnuppen, die ihr Gold zerstäubten,
    5 Und Mensch und Hirsch und Strom und Knick
    Sie leben nur für meinen Blick.
    Hoch bin ich gegen sie gefeit,
    Nie hat mich Wunsch und Tat entzweit,
    In ihre Niederung zu steigen.
    10...