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    Das erste
    Wenn der Frühling kommt gezogen,
    Steigt mit spielend heiter'm Sinn,
    Amor vom Olympe nieder
    Zu der Erde Freuden hin;
    Unter vollen Blüthenlauben
    Läßt der Liebes-Gott sich seh'n.
    Fühlst du nicht im Haus des Frühlings
    Liebe, Wollust, Wonne weh'n?...

  • Sei nicht wie jener Prinz, dem Gold gegeben ward,
    Als man ihn frug: Wo ist's? "Ich hab' es mir gespart."
    Da sprach sein Lehrer streng: "Das ziemt nicht Fürsten eben,
    Viel besser ließe dir, es wäre ausgegeben!"

    Es goß der Herr ins Herz der Liebe Reichthum aus,
    Zum Fürsten schuf er dich - und kommst du einst nach...

  • Du stand'st mit mir hoch oben,
    Von Rebenlaub umwoben.

    Auf Waldeshügeln ruhten
    Die rothen Abendgluthen.

    Im Thale, tief geschieden,
    Das Dorf mit seinem Frieden.

    Rauchsäulen, blaue, stiegen,
    Im Herbsthauch sich zu wiegen.

    Ein Glöcklein fing an...

  • 1.
    Die Erde eilt, daß sie sich festlich kleide;
    Den grünen Mantel hat sie auserkoren,
    Besetzt mit reichem, köstlichen Geschmeide.

    Schon schmiegt er prunkend sich um ihre Glieder,
    Und freundlich blickt sie aus dem...

  • Unschuld'ge Liebe, die ihr heilig Feuer
    An ew'ger Schönheit Himmelsstrahl entzündet,
    Kennt keinen Tod, sie ist der Gottheit theuer.

    Nein, wie der Seraph vor dem Flammenthrone,
    Steht sie vor dem, der aus der eig'nen Fülle
    Sie einst der Erde gab als schönste Krone.

    In ihre stille Tiefen sich...

  • Wenn sie fremd sich von uns kehren,
    Die wir treu und heiß geliebt,
    Wenn kein Blick uns Antwort giebt
    Auf des Kummers bange Zähren:
    Da, o Liebe, halt' uns fest!
    Zeige, daß Du uns geblieben,
    Wenn auch das, was Menschen lieben,
    Wandelnd, treulos sie verläßt!

    Du bist ewig! Nur die...

  • Bei Gerhard von Kügelchens Zeichnung:

    Hoch der Fackel dunkle Gluth geschwungen,
    Die des Siegers luft'ge Bahn erhellt:
    Senket sich zu frohen Huldigungen
    Eros auf die hochentzückte Welt.

    Doch...

  • Es hielt die Nacht das Licht gebunden,
    Bis es der Liebe Wort befreit,
    Nun haben Beide sich gefunden,
    Zu ewig fester Einigkeit.
    Und wo sich ihre Flammen regen
    In jugendlichen Lebensmuth,
    Da naht sich auch des Liedes Segen,
    Und weih't des Bundes heil'ge Gluth.

    Was Ahnung geträumet...

  • Wenn Liebe für die Ewigkeit
    Sich bindet, und so bald verweht,
    So ist gleichwohl ein Sinn darin,
    Der nicht in eitel Trug besteht.
    In jeglicher Berührungsgluth,
    In jeglichem Verschmelzungsheil
    Unsterblich edler Wesen ist
    Was Ewiges, das nicht verloren ist.

    ...

  • In deine Liebe möcht' ich
    Mich senken ganz hinein,
    Da tief ohn' Ende rasten
    Und von Allen vergessen sein!

    Ein Wörtlein würd' ich hören,
    Das Eine ganz allein,
    Wenn ich so läg' und schliefe
    In diesem Wonneschrein.

    Nicht Engelgrüße tönten
    Mir so beglückend...