• Frohlocke, schöne junge Rose,
    Dein Bild wird nicht verschwinden,
    Wenn auch die Glut, die dauerlose
    Verweht in Abendwinden.

    5 So süßer Duft, so helle Flamme
    Kann nicht für irdisch gelten,
    Du prangst am stolzen Rosenstamme,
    Verpflanzt aus andern Welten;

    Aus Büschen, wo die Götter gerne
    10 Sich in die Schatten senken,
    Wenn...

  •      Es leuchtet meine Liebe,
    In ihrer dunkeln Pracht,
    Wie’n Mährchen traurig und trübe,
    Erzählt in der Sommernacht.

    5      Im Zaubergarten wallen
    Zwei Buhlen, stumm und allein;
    Es singen die Nachtigallen,
    Es flimmert der Mondenschein.

         Die Jungfrau steht still wie ein Bildniß,
    10 Der Ritter vor ihr kniet.
    Da kommt der...

  •      Ich will meine Seele tauchen
    In den Kelch der Lilie hinein;
    Die Lilie soll klingend hauchen
    Ein Lied von der Liebsten mein.

    5      Das Lied soll schauern und beben,
    Wie der Kuß von ihrem Mund’,
    Den sie mir einst gegeben
    In wunderbar süßer Stund’.

  •      Lehn’ deine Wang’ an meine Wang’,
    Dann fließen die Thränen zusammen;
    Und an mein Herz drück’ fest dein Herz,
    Dann schlagen zusammen die Flammen!

    5      Und wenn in die große Flamme fließt
    Der Strom von unsern Thränen,
    Und wenn dich mein Arm gewaltig umschließt –
    Sterb’ ich vor Liebessehnen!

  • Schöne Frühlingskinder lächelt,
         Jauchzet Veilchen auf der Au!
    Süser Balsamathem fächelt
         Aus des Kelches Himmelblau.
    5 Schön das Kleid mit Licht gestiket,
    Schön hat Flora euch geschmüket
         Mit des Busens Perlenthau!
    Holde Frühlingskinder weinet!
    Seelen hat sie euch verneinet,
    10      Trauert Blümchen auf der Au!

    ...
  • [47] Meine Gräber.

         Kein Erbbegräbniß mich stolz erfreut,
    Meine Gräber liegen weit zerstreut,
    Weit zerstreut über Stadt und Land,
    Aber all in märkischem Sand.

    5      Verfallene Hügel, die...

  • [333] Meine Kindheit.

    Als ich noch ein Kindlein war,
    Hatt’ ich viele Freude;
    War ohn’ Sorgen immerdar,
    Lebte in die Weite.

    5 Blümlein lachten still mich an
    Mit verliebten Blicken;
    Sah im frommen...

  • [38] Meine Lieder.

    Als Kind schon nahm die Leier ich zu Handen –
    Denn früh verlernte ich der Kindheit Spiele;
    Ich träumte nur in stillen Dichterlanden
    Entrückt der Schwestern lärmendem Gewühle.
    5 Ob auch...

  •      Und als ich Euch meine Schmerzen geklagt,
    Da habt Ihr gegähnt und nichts gesagt;
    Doch als ich sie zierlich in Verse gebracht,
    Da habt Ihr mir große Elogen gemacht.

  •      Vergiftet sind meine Lieder;
    Wie könnt’ es anders seyn?
    Du hast mir ja Gift gegossen
    In’s blühende Leben hinein.

    5      Vergiftet sind meine Lieder;
    Wie könnt’ es anders seyn?
    Ich trage im Herzen viel Schlangen,
    Und dich, Geliebte mein.