• Wohl wähnt' ich, wenn Treue und Liebe vorbei,
    Wie man grollen und hassen müsse
    Und wie nur heißer das Hassen sei,
    Je heißer gewesen die Küsse.

    Doch als du mir neulich vorübergewallt,
    Umwogt von den blonden Locken,
    Du falsche, blauäugige Engelsgestalt,
    Da fühlt' ich das Blut mir stocken....

  • Und wenn auch Nichts mein eigen bliebe,
    Als nur der Schmerz,
    Noch immer weht ein Ton der Liebe
    Mir durch das Herz.

    Der Lerche Sang, ein Blick in Thränen,
    Der Sterne Lauf
    Regt neue Neigung stets und Sehnen
    Im Busen auf.

    Ein Funken ist's von jener Liebe,
    ...

  • Mir die Rose, dir das Lied?
    Schlimmern Tausch kannst du kaum haben;
    Doch wie Götterhand beschied,
    Jeder gibt von seinen Gaben.

    Du, da deine Stirne mild
    Lieb' und Lieblichkeit umschweben,
    Gibst der Schönheit schönstes Bild
    Und das frische, volle Leben.

    Aber ich - und...

  • Ich harre längst schon fruchtlos auf ein Glück,
    Einsam und freudlos zieh' ich meine Pfade;
    Ich hoffe Nichts, ich blicke kaum zurück
    Und selbst das Licht der Sonne ist mir Gnade.
    Ich hoffe Nichts, ich will vergessen bleiben,
    Kein holdes Ziel bethört mir mehr den Sinn -
    Die Wellen mögen meinen Nachen treiben...

  • Denk' ich so recht aus Herzensgrund
    An dich, mein Lieb, zu mancher Stund',
    Ist mir, als wogt ein Blüthenmeer
    Rings um mich her.

    Ein wundersamer, holder Duft
    Durchweht und wallt die blaue Luft,
    Da neigt mein Haupt sich wie im Traum,
    Ich acht' es kaum.

    Und Worte...

  • Stillen Wegen geh' ich nach,
    Drauf das Licht des Mondes sprühet,
    Und die Sehnsucht hält mich wach,
    Die in Frühlingsflammen glühet.
    An ein Mädchen denk' ich leis,
    Das gleich mir heut gerne küßte,
    Heimlich und verstohlner Weis' -
    Wer es wüßte.

    Aus dem Fenster blickt sie still...

  • Denkst du noch jener Nacht? Im Spätherbst war es schon,
    Die Rose war verglüht, die Schwalbe war entflohn
    Nach einer Heimat warm und milde;
    Sogar das ernste Kind, die Aster, lag im Staub
    Und nur die Dahlie noch, des Herbstes letzter Raub,
    Stand einsam prangend im Gefilde.

    Mit allem Schmucke ging zu Ende...

  • Ach, wer hat es nicht erfahren,
    Daß ein Blick, ein Ton, ein Duft
    Was vergessen war seit Jahren
    Plötzlich vor die Seele ruft.
    Geibel

    Wer hat es nicht an sich schon selber oft erfahren,
    Daß...

  • Kreitton logou to kalloV thV gunaikoV

    I.

    Ob du daran wirst Wohlgefallen tragen,
    Wenn ich dein Lob vor aller Welt verkünde?
    Ich weiß es nicht; doch eh' ich es...

  • Von jetzt gehör' ich ganz zu deinen Knechten;
    Ich ließ den Kreis der heitersten Genossen,
    Die sorglos oft mit mir und unverdrossen
    Vom Abend bis zum frühen Morgen zechten.

    Sollt' ich mit dir, mein blondes Kind, drum rechten?
    Was kümmern mich der Freunde tolle Glossen?
    Dir hab' ich mich für ewig...