XXX. (30)
1. Wie schön blüt uns der meye,
der sommer fehrt dahin:
Mir ist ein feins jungfrewlein,
gefallen in meinen sinn.
Offt sehen thut den augen wol,
wenn ich an sie gedencke,
mein hertz ist freuden vol.
2. Wenn ich des nachts wil schlaffen,
so kömpt...
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30.
Und jedesmal, wenn ich von dir mich trenne,
Blieb wie viel Fühlen stumm und ungesagt!
Ach, daß sich Liebe nicht vom Munde wagt,
Die ich doch deinem Bild in mir bekenne:
Vor dem ich eine ewige Lampe brenne
Von Hingegebenheit, die sagt und fragt
Und all das Glühen auszustrahlen wagt,... -
30.
Gedenke mein, wenn mich der Tod bezwang,
Des Busens Gluth wird mich - wie bald - verzehren,
Nicht unbeweint möcht' ich verschwebend kehren
Zur alten Nacht, der ich vordem entsprang.
Gedenke mein, ich fühl' es ahnungsbang:
Dir wird ein Gott des Glücks noch viel bescheren
Und gnäd'gen... -
Der fernen Gattin
1.
Honiglippe, Rosenmund,
Küsse mich zu jeder Stund'!
Arme, weich und wonniglich,... -
Liebchen, ich rathe dir jetzt Verderbliches meinen Genüssen,
Aber den eignen Gewinn achtet die Liebe ja nicht.
Achtet die Liebe Verlust, wenn nur Einem fröhlicher Vortheil
Reift, und der Andre betrübt täuschende Saaten beklagt?
Siehe, du küssest mich oft und winkst mir am Fenster und nickst mir,
Lächelst verstohlen und reichst...