• Was wehrst du noch das Trinken
    da eins das andre trinkt
    in Blicken die so rein
    erglühen wie aus dunklem Kelch
    geweihter Wein! -

    Was wahrst du noch das Sinken,
    da eins ins andre sinkt
    wie wenn im Meer ein Ring,
    ins Unermeßliche verbuhlt,
    zur Tiefe ging.
    ...

  • Es blühen dir Rosen jeglichen Tag
    in einem verschwiegenen Rosenhag
    - und du weißt nichts davon.

    Von Blut darin ein Brunnen springt
    und Blut die Blätter der Rosen durchdringt
    - und du weißt nichts davon.

    Und weil ich sie dir nicht schneiden mag
    verwelken dir Rosen jeglichen Tag...

  • (Der Dichter verrät sich)

    Hör einen Stummen aus meinen Liedern.
    Fühl eines andern Herz aus meinem Herzen.
    Hör eines andern Glut aus meinen Gluten
    und eines andern Schmerz aus meinen Schmerzen.

    Ich...

  • Wie leicht mein Herz da du es hebst;
    wie leicht das Leben da du lebst;
    da du ihn stirbst ist wohl der Tod
    ein heiterer Morgen über fremden Meeren
    die wir durchziehn auf sonnbeglänztem Boot. (S. 55)
    _____
    ...

  • Stunden voll von süßen Traurigkeiten
    rinnen nun in meine hellen Tage
    seit ich es in meinem Herzen trage
    daß du mein bist und ich muß dich meiden.

    Sinnend laß ich durch die Finger gleiten
    der Erinnerung goldne Kettenglieder;
    aber leise rinnen mit hernieder
    Stunden voll von süßen Traurigkeiten...

  • Wirst du die mir noch jeden meiner Tage
    - und seist du noch so ferne - hilfst beginnen
    einst mit mir gehen an das Tor der Frage
    vor dem nicht Umkehr ist und kein Entrinnen?

    Vielleicht, wenn stumm wir vor dem großen Leer
    des Schweigens stehen, dann erst wissen wir
    daß unser beider Leben war nicht mehr...

  • Als ich dich durfte herzen
    die erste Nacht,
    da hast du aus all meinen Schmerzen
    eine Stille gemacht.

    Doch leise, im steten Erschüttern
    daß ich dein bin,
    geht über die Stille ein Zittern
    wie über ein Wasser hin. (S. 56)...

  • Liebe Worte füg ich dir zum Liede,
    und sie drängen leis um deine Stirne,
    leise dir ans Ohr sich, küssen leise
    wiederkehrend von den reinen Lippen
    dir den Mund wenn du sie heimlich raunest.
    Glücklich, Worte, die ihr solches dürft!

    Aber wollt euch des nicht überheben.
    Denn ihr wißt nicht, die...

  • Warum, Geliebte, durft ich dich heute nicht küssen!
    Bin doch deinen Lippen so nahe gewesen
    da ich vom gleitenden Sitze die Ruder führte.
    Aber ins Wasser, ins gleitende Wasser grub ich
    all meine Kräfte.

    Nahte ich tausendmal dem lockenden Munde,
    weiteintauchend die Schaufeln mit offenen Armen,...

  • Heut Nacht, mein Lieb, da nehm ich dich
    in meinen Traum.
    Da ist's so licht. Und sänftiglich
    selbander liegen wir wohl unter einem grünen Baum
    und schauen durch das Grün das Blau.
    Ach, Freundin, trau
    dem Grün, dem Blau,
    dem Licht, der Nacht, dem Schläfer und dem Traum....