• [116] Bitte.

    Nur: sage „Du“ ... ich will ja nie,
    nie wieder deine Lippen küssen,
    nun wir’s gefühlt, so Knie an Knie
    gefühlt, daß wir uns lieben müssen.

    5 Das Abendrot umfing so brennend
    der Eichen hohe Knospenkette;...

  • O zieh nicht fort, o zieh nicht fort,
    Und laß mich nicht allein!
    Die Heimat ist ein sichrer Port,
    Die Heimat ist der schönste Ort,
    Und meine Lieb' ist dein.

    Des Glückes Blümlein suchen lern;
    Es blüht auch in der Näh'.
    Es zog schon mancher in die Fern
    Und hatte weder Glück noch...

  • Du stiller, blauer Alpensee
    Schenk' mir von deinem Frieden,
    Ertränke du mein altes Weh,
    Erfrisch' den Geist, den müden!

    Ich möchte die Libelle sein,
    Die schwebend auf dir ruht,
    Ich möchte eine Welle sein
    Aus deiner klaren Flut!

    Sieh' mir ins blasse Angesicht -...

  • Laß mich noch einmal dir ins schwarze Auge sehn,
    Laß mich noch einmal tief ins heiße Dunkel senken
    Den trunkenen Blick, dann will ich weitergehn
    Und dich vergessen … Nur in harter Zeit,
    Wenn sich der Sehnsucht Augen rückwärts lenken,
    Wenn meine Seele nach Vergangenem schreit,
    Dann will ich jenes einen Blicks...

  • O schlag die schönen Augen nieder!
    Sie rauben mir all meine Ruh,
    Wirf nimmer deine Blicke wieder
    Voll schwärmerischer Glut mir zu:
    Es spricht daraus so süßes Flehen -
    Ich kann nicht länger widerstehen.

    O meide mich! Geh in die Ferne,
    Damit ich dich vergessen kann,
    Hör' ich nicht...

  • Nur Eines, Liebste, wünsche ich:

    Das Schaltuch aus Japanerseide,
    Das überm dunkelroten Kleide
    Sonst wohl mit weichem Knistern strich, -

    Das lege um den Nacken dir,
    Und laß die goldnen Enden fliegen,
    Sich wohlig auf der Schulter wiegen ...
    Vielleicht verwehen sie zu mir....

  • Gewiß, einst komm ich nachts zu dir;
    Mich dürstet so nach deinen Küssen.
    Dann taumle ich in Finsternissen
    Mich tastend bis an deine Tür.

    O, heb vom Kissen dich empor,
    Und laß mich nicht von dannen gehen,
    Dem Bettler gleich, der müd vom Stehen
    Den toten Blick umsonst verlor ...
    ...

  • Herr, gieb mir auch im tiefsten Schmerz,
    Ein frohes Kindergottesherz,
    Ein fröhlich Herz, das nicht verzagt
    Und nimmer über Schmerzen klagt;

    Ein fröhlich Herz, das singen kann,
    Wenn Deine Hand ihm weh gethan,
    Dem jeden Tag ein frohes Lied
    Auch selbst im tiefen Leid erglüht,
    ...

  • O Gott, Dein Wille
    Ist immer gut.
    Wenn's wehe thut,
    Wir halten stille.

    Nur laß uns wissen
    Dich, unsern Hort,
    Gieb uns Dein Wort
    Als Ruhekissen!

    aus: [Anna Karbe] Immergrün
    Lieder einer früh...

  • Mädchens Bitte an das Meer

    Walle, Welle, wilde Welle,
    Woge hin zum fernen Strand!
    Eile, dich dem Strom zu einen,
    Der da zieht in fremdes Land.

    Siehst du dann im stillen Thale
    Wandern einen Jüngling hold,
    Seiner Augen...