• Kaum glitt die Sonne durch das Grün
    Der weißstämmigen, kühlen Buchen.
    Über das bräunlich vermodernde Laub
    Rieselndes Wasser tropfte.
    Ein Buntspecht klopfte.
    Wilde Rosen überrankten
    Einen Flimmersonnenstrahl.
    Ich brach dir eine,
    Du küßtest sie. (S...

  • O Eros' Fest und Feste der Sommerzeit!
    Zu meinen Häupten rauschte die Waldung kaum.
    Ich sah den hohen Wolkenbergen
    Wünschelos nach in der grünen Dämmrung.

    Da kamest du den sonnigen Pfad hinauf
    Und auf dir ruhte leuchtend des Tages Glanz.
    Ich sah dich. Und ein jäh Erschrecken
    Faßte mich tief...

  • Und die Liebe brach auf, wie ein Sturm, wie das Licht, wie das Meer,
    Aus der Tiefe sprang's auf, herzzwingend kam's über sie her,
    Und sie sanken dahin, wie sinkt von den Sicheln das Feld
    Tiefgebeugt, Mund an Mund, von dem Bogen des Gottes gefällt.
    (S. 654)
    ...

  • Liebe, Liebe, wo bist du?
    Wo bist du, die ich lieben möchte.
    Wo bist du, bei der ich ausruhn möchte.
    Vielleicht sitzest du jetzt
    Auf deines Bettes Rand,
    Und denkst daran,
    Daß du mich nicht finden kannst,
    Wie ich dich nicht finden kann.
    Ich steh am Fenster, kratz mit der Hand
    Das...

  • Aus der reinen Himmelsbläue
    Ist der Lenz herabgestiegen,
    Liebend will er sich auf's Neue
    An die Brust der Erde schmiegen.
    Mächtig regt auf dem Gefilde
    Sich die Kraft des jungen Strebens -
    Wehe nur, erwecke, bilde!
    Wehe nur, du Geist des Lebens!

    Sieh', der Boden wird zum Teppich,...

  • Mir träumte wohl von Liebe
    Schon manchen holden Mai,
    Doch hofft' ich stets, ich bliebe
    Von ihren Fesseln frei.

    Ich konnte d'rum nur scherzen,
    Sprach man von ihrer Macht,
    Und liebewunde Herzen,
    Die hatt' ich stets verlacht.

    Doch nun ist sie gekommen,
    Die...

  •  
    Die lieb ist unvernunfft / die mit vernunfft vermengt /
    Ein fried-gesellter haß / betrug vermischt mit glauben /
    Ein' hoffnungsvolle furcht / ein schiffbruch / dessen rauben
    Uns dennoch süsse dünckt / ein stein so uns bedrängt /
    Ein angenehm Charybd / und ein gesundes krancken /...

  • Nicht Liebe ist's, doch was es ist,
    Ich weiss es nicht zu sagen,
    Es hält mich sicher, hebt mich hoch,
    Es ist so leicht zu tragen.

    Ich bin mich selbst so lieblich los,
    Ich bin wie neugeboren,
    Ich hab mich, wie der Fluss ins Meer,
    In dein Gemüt verloren....

  • Die Liebe willst du finden?
    So suche sie im Mai,
    Da sitzt auf Blütenbäumen
    Die wunderholde Fei.

    Da flattert allerwegen
    Ihr weiches, grünes Haar,
    Aus jeder Blume lächelt
    Ihr Schelmenaugenpaar.

    Doch soll ich gut dir raten,
    So bleib ihr lieber fern,...

  • Das ist ein freudiges Verlangen
    Nach Lieb' und ihrer Seligkeit!
    Das ist ein Blühen und ein Prangen
    Wo Liebe sich der Liebe weiht!
    Wie wenn des Meeres tausend Wellen
    Vom Sonnenglanze licht berührt
    Dem Himmel hoch entgegenschwellen,
    Ist's, wenn das Herz ein Herze kürt!

    Wie tausend...