• Amor.
    auf einem Wagen von Schmetterlingen gezogen.

    Liebe, dich trägt ein Wagen von Schmetterlingen gezogen,
          Und du regierst sie sanft, spielend die Leier dazu!
    Gütiger Gott, laß nie, laß nie die Fessel sie fühlen;
          Unter melodischem Klang fliegen sie willig und froh.

  •  Amor und Psyche.
    (Eine berühmte Gruppe.)
    Die Hand, die dieses holde Haupt berührt,
    Und still hinab es zum Geliebten führt;
    Der leise Hauch, der um die Lippe schwebt
    Und sanft den Arm und sanft den Busen hebt;
    5 Der Blick, der nicht zur Sprache werden kann:
    Denn Seelen schau’n sich in einander an;
    Indeß sich Herz zum Herzen schüchtern...

  • An Auroren.
    O zögre noch, holdseligste der Schönen,
    Aurora, laß die Thräne dich versöhnen,
    Die Thräne, die dir reine Liebe weiht.
    Wenn du in deines grauen Tithons Armen
    5 Zu früh’ erwachst, so weile; hab’ Erbarmen,
    Für uns, für uns ist es zu frühe Zeit.
    Die keusche Luna blickt von ihrem Throne
    Gefällig noch, und gönnt Dionens Sohne...

  •   
                   An den Schlaf.

         Gott des Schlafes, Freund der Ruh,
    Dessen dunkle Schwingen
    Uns in sanftem, süßem Nu
    Zu den Auen bringen,
    5 Die ein schöner Licht erhellt,
    Wo in einer andern Welt
    Harmonieen klingen.

         Freund der Menschen, holder Gott!
    Unser halbes Leben
    10 Ward, dem Ungemach zum Spott,...

  •    
                   An die Freundschaft.

                   Nach dem Spanischen.

         Heilge Freundschaft, die auf Engelsflügeln
    Sich emporschwang zu den sel’gen Hügeln,
    Unser Erdenland verließ
    Und ging auf ins Väter-Paradies;

    5      Wo sie noch aus guten Mutterhänden
    Uns ihr Kind zuweilen her will senden
    Liebe, die auch irre geht...

  • Apollo.

    Ach! daß Apollo der Schäfer nicht mehr am lieblichen Peneus
          Weidet! daß er sobald wieder die Erde verließ!
    Glaub’, er verließ sie nicht! Er weidet die Heerde der Menschen;
          Nur ein barbarisches Ohr hört nicht des Hirten Gesang.

  • Fliegt, ihr meiner Jugend Träume,
    Flattert, leichtbeschwingte Reime,
    In mein frohes Jugendland;
    Wo ich unter dichten Bäumen
    5 In der Muse selgen Träumen
    Wahrheit suchte, Bilder fand.

         Gleich den bunten Schmetterlingen
    Schlüpften mir auf leichten Schwingen
    Manche, manche längst vorbei:
    10 Andre sind mir treu geblieben,
    ...

  •           Das Flüchtigste.

         Tadle nicht der Nachtigallen
    Bald verhallend süßes Lied;
    Sieh wie unter allen, allen
    Lebensfreuden, die gefallen,
    5 Stets zuerst die Schönste flieht.

         Siehe wie im Tanz der Horen
    Lenz und Morgen schnell entweicht;
    Wie die Rose, mit Auroren
    Zart im Silberthau gebohren,
    10 Auch Auroren...

  • Das Gesetz der Welten im Menschen.

    Schönes Sternengefild, ihr weiten unendlichen Auen,
         Aus mir selber entzückt, hang ich mit Blicken an euch,
    Schaue die goldene Heerde der himmlischen Schaafe da weiden,
         Suche den Hirten in ihr, der mit dem Stabe sie führt.
    5 »Suchst du den Hirten der Heerde, die droben sich badet im Äther?
         Suchst das...

  •   
     Das Glück.

         Nicht knie ich vor der blinden Göttinn Wagen,
    Die Kronen-streuend dort mit schwarzen Rossen fährt;
    Auch Jene, die ein Rad und leichte Flügel tragen,
    Ist des zutrauenden Gebets nicht werth.

    5      Mein Glück sei Sie, die mit der Weisheit thronet,
    Das Ruder thätiger Vernunft in ihrer Hand;
    Sie, die dem stillen Fleiß,...