• Mein Kind.

    Schnell sind die Jahre vergangen –
    Doch denk’ ich der bangen Nacht,
    Als Du, jubelnd empfangen,
    Zum Leben einst erwacht;
    5 Mit freudezitterndem Munde
    Küßt’ ich Dich inniglich
    Und sprach aus Herzensgrunde:
    Mein Kind, Gott segne Dich!

    Festlich die Glocken erklangen,
    10 Es schmückte Dein Haupt der Kranz;
    ...

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    Es schleicht durch meine Brust sich sacht
    Und will sich feucht in's Auge stehlen,
    Ich fliehe: was Dein Blick entfacht,
    Nicht könnt' ich's länger Dir verhehlen.

    Ein schmerzend Heimweh faßt mich an,
    Wenn meine Augen an Dir hangen,
    Wenn unter Deines...

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    In der alten Mauerblende
    Steht das Muttergottesbild,
    Um den Mund, wie Segensspende,
    Schwebt ein Lächeln stumm und mild.

    Epheu webt mit frischen Ranken
    Einen Rahmen auf den Stein,
    D'rüber wilde Rosen schwanken,
    Wie ein duft'ger Heil'...

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    Laß mich, das Haupt an Deine Brust gelehnt,
    Verstohlen lauschen auf des Herzens Schlagen,
    Ob es das Wort, das ich so heiß ersehnt,
    So lang gehofft, mir endlich wolle sagen.

    Ob ich gefleht, ob stürmisch auch ich frug,
    Es wollt' es nimmer mir Dein Mund vertrauen,...

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    O daß Dein liebes Angesicht
    Für immer meinem dunkeln Leben
    Des heitern Tages mildes Licht
    Und stillen Frieden könnte geben!

    O daß Dein liebes Angesicht,
    Zu dem ich knieend aufgesehen,
    Gleich einer fernen Sonne nicht
    Mir wieder müßte...

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    O laß Dein Auge freundlich auf mir weilen,
    Es blickt mir Ruhe tief in's Herz hinein;
    Wie sich die Wolken vor der Sonne theilen,
    Flieht all' mein Schmerz vor seinem milden Schein.

    Wollt' ich als Kind mein Abendsprüchlein lallen,
    Dann sah ich fromm zu einem Stern...

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    O weile noch, Nacht wird's, wenn Du entschwunden,
    Oft hab' ich, leis' erbebend, schon geglaubt,
    Wenn meine Blicke Dich nicht mehr gefunden,
    Das Licht des Auges sei mir jäh geraubt.

    Wohl glänzt die Welt in tausend Farben prächtig,
    Wenn sie im heitern Strahl des...

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    O wer zuerst das Wort: Leb' wohl! gesprochen,
    In tausend Stücke war sein Herz zerbrochen,
    Blind war sein Auge wohl von vielem Weinen,
    Und keine Sonne mochte mehr ihm scheinen.

    Sein ganzes Leid ist bei dem Wort geblieben,
    Mit Blut und Thränen hat er's...

  •  
    Rauh ist es draußen, traulich hier und warm,
    Wo frisches Glück und junge Liebe walten,
    Leg' ich um Deinen zarten Leib den Arm,
    Wähn' ich den Frühling an der Brust zu halten.

    Den engen Raum durchzieht ein süßer Duft
    Dankbarer Blumen, die wir gastlich hegen,...

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    Schau' tief ich in Dein Auge nieder,
    Kommt über mich ein Kindestraum:
    Die bunten Lichter glänzen wieder
    An unserm grünen Weihnachtsbaum

    Die Hände wollen mir sich falten,
    Es fällt ein frommer Spruch mir ein,
    Den andachtsvoll wir Kleinen lallten:...