• Das Plätzchen im Walde.

    Du stiller Ort, wo oft mit lieblichem Erröthen
          Die Muse mir den Schleier fallen ließ,
    Und hier, wo dichte Schatten uns umwehten,
          Sich unverhüllt dem Sänger wieß –

    5 Die Nais horchte still dem Echo der Gesänge
          Und hemmte gern des Waldstroms wilden Lauf –
    Ich grüße dich, du süßer Ort, und hänge...

  • Der Arzt.

         Von der Krankheit Glut verzehret
    Lag des Königs einz’ger Sohn.
    Alles, was die Kunst gewähret,
    Ward zur Rettung seines Lebens
    5 Angewandt, doch nur vergebens;
    Allem sprach das Uebel Hohn.
         Und der Vater saß am Bette,
    Sah des Sohnes Leben fliehn:
    O wer ist, der mir ihn rette?
    10 Alle Schätze, alle Gaben,...

  • Der Bach.

    Lieblicher fleußt, o Bach, die stille Lethe
          Durch Elysiens Fluren nicht; es sprudelt
               Heller nicht Blandusiens hochgepries’ne
                    Silberne Quelle.

    5 Banges Entsetzen faßt auch sel’ge Schatten
          Dem Letheischen Strom sich nahend; ach! er
               Beut der Qual des Lebens, doch auch der schönen...

  • Die Gelegenheit.

    Nach dem Ital. des Nic. Macchiavelli.

    Wer bist du, deren Stirn des Himmels Siegel
          Mit mehr als Erdenreiz und Anmuth ziert?
          Du ruhest nie? Wozu am Fuß die Flügel?
    „Gelegenheit werd’ ich genannt, verspürt
    5       Von Wenigen; und dieses stete Wanken
          Kommt von dem Rade, das mein Fuß berührt.
    Mein Flug...