• Ton von Glocken. Droh’n von Glocken. Wo nur? Weh.
               ich falle!
    Wohin wollten doch die stummen, grauen Mönche alle?–
    Um mein dunkles Gitter seh ich Nachtgespenster jagen,
    5 und da vor mir, nur zwei Schritte, rollt ein schwarzer Wagen.
    Ringsum glimmt die Luft von Kreuzen, und die Fackeln bluten,
    und man führt mich an den Armen – ach dies weiche...

  • [239]

     Die Illusion.

     Nach José Zorilla.

    Was ist die Freude, das Glück, das Leben
    ohne den Traum von Hoffnung und von Ruhm!
    Eine Straße, endlos, öd, uneben:
    immer müder wird dein Pilgerthum.

    5 Gieb mir...

  • [175]

     Die beiden Schwestern.

     Ethische Burleske.

              Leitspruch: Dem Heuchler deine Krallentatze,
     doch Großmut, Löwe, seiner Welt!
     Sie ist auch deine. Jede Fratze
     zeugt für den Gott, den...

  • [118] Die zweite Nacht.

         Drum komm, o komm, noch einmal schweigt
    so voll ins Feld, so weiß und weit
    der Mond ins Feld; noch einmal zeigt
    die weite Nacht,
    5 die zweite Nacht,
    uns unsre nackte Seligkeit....

  • [156]

     Drei Ringe.
     Eine Abend-Elegie.

     Leitspruch: Neue Ziele,
     neue Gefühle:
     neue Riegel.
     Flügel! Flügel!

    5 Ihr Ringe, drei Ringe, um Einen Finger,
    und jeder ein toter, gebrochener Schwur,...

  • Doch hör’ich noch der Tausende Entzücken
    und Ihn von seinen goldnen Sternen sprechen
    und sehe noch ihn seine Rosen brechen
    und noch den Kranz das Haupt ihm blutig drücken.

    5 Sie lagen jubelnd an den Silberbächen
    und ließen sich mit seinen Blumen schmücken
    und sahn ihn Blüte nur um Blüte pflücken
    und nicht die Dornen ihm die Stirn zerstechen....

  •      [11] Ein Ewiger.

         Dem Gaste Deutschlands.

    Ich lag in einem dunklen Taxushain
    und hatte Furcht . . .
    Im Schatten vor mir saß ein Mann,
    der war wie eine große
    5 nebelvolle Höhle,
    in der ein...

  • [17] Einsamkeiten.

    Nun still, mein Schritt, im stillen Nebelfeld;
    hier rührt kein Leben mehr an meine Ruhe,
    hier darf ich fühlen, daß ich einsam bin.
    Kein Laut; kein Hauch; der bleiche Abend hält
    5 im dichten Mantel...

  • [84] Es war einmal.

    Der Himmel dunkelte noch immer,
    ich fühlte tief bis in mein Zimmer
    der tiefen Wolken vollen Schooß;
    die Esche drüben drehte schwer
    5 die hohe Krone um sich her,
    zwei Blätter trieben wirbelnd...

  • [174]

     Fromme Wünsche.

     Nach Cecco Angiolieri.

    Wär ich der Wind, ich risse die Welt in Fetzen,
    wär ich das Feuer, zerfräß ich sie zu Funken,
    wär ich das Meer, sie läge längst versunken,
    wäre ich Gott,...