• [314] Des Lebens Lied.

    Als ich in zarter Kindheit Tagen
    Versteckt mein erstes Lied gesungen,
    Mit tiefem Augenniederschlagen
    Das Wort vernahm: es sei gelungen!
    5 Da weint ich, daß man es erlauscht,...

  • [222] Die Aebtissin von Lindau.

    Im Heidenturm zu Lindau ein Ritter schmachtet lang,
    Er ist verurteilt worden „zum Tode durch den Strang“
    Dieweil er stürmend, raubend, frech durch das Land gezogen,
    ...

  • [18] Die Jungfrau auf dem Lurlei.

    Hoch obenauf dem Lurlei da sitzt die schönste Maid
    Und zählt an Bernsteinperlen schon seit gar langer Zeit.

    Sie steiget je zuweilen zum höchsten Felsenrand
    Und...

  • [286] Die Nachtigall von Werawag.

    I.

    Vom Schwarzwald wie ein Silberstreifen,
    Die blauen Donauwellen eilen –
    Fast lockt’s, die Blumen selbst zu greifen,
    Die doch am andern Ufer weilen,...

  • [44] Die Rose.

    Und wieder sind aus grüner Blätterfülle
    Viel Blumen zauberhaft hervorgeeilt,
    Sie drängen sich heraus in Pracht und Fülle
    Als hätten sie zu lang versteckt geweilt,
    5 Und schauen...

  • [17] Die Schwalben.

    Einstmals die Schwalben kamen
    Mit fröhlichem Gesang,
    Jetzt ziehen fort sie wieder
    Und schweigen alle bang.

    5 Das ist ein gutes Zeichen:
    Sie brachten Lieder her,
    Die...

  • [109] Die Wachtel.

    Der Mond vergoldet schon die Ähren,
    Die Wachtel schlägt im hohen Korn,
    Ein Lockruf tönt, ein hold Gewähren
    Wie aus „des Knaben Wunderhorn.“

    5 Und unterm Landvolk hör ich’s sagen:...

  • [226] Die erste Schwalbe.

    Die Lerche hat schon längst ihr Lied gesungen,
    Gegrüßt den ersten warmen Sonnenstrahl,
    Die Primeln sind beherzt hervorgedrungen
    Und Blätterknospen folgen ohne Zahl.
    5 Die...

  • [173] Drachenfels.

    Wo hoch empor die sieben Kuppen ragen –
    Die das Gebirg auf festem Scheitel trug,
    Gleich Kronen, die sie auf den Häuptern tragen,
    Und die der Sturm der Zeit herunterschlug –
    5 Ruinen...

  • [152] Ein Gefangner.
    (1852).

    Auf des Erzgebirges Kamme
    Stand der Berge freier Sohn,
    Hohen Geistes Feuerflamme
    Schien aus seinem Aug’ zu lohn,
    5 Unter goldnen Lockenhaaren
    Glänzt auf hoher...