•      Der Traumgott bracht’ mich in ein Riesenschloß,
    Wo schwüler Zauberduft und Lichterschimmer,
    Und bunte Menschenwoge sich ergoß
    Durch labyrinthisch vielverschlungne Zimmer.
    5 Die Ausgangspforte sucht der bleiche Troß,
    Mit Händeringen und mit Angstgewimmer.
    Jungfrau’n und Ritter ragen aus der Menge,
    Ich selbst bin fortgezogen im Gedränge....

  •      Allen thut es weh im Herzen,
    Die den bleichen Knaben sehn,
    Dem die Leiden, dem die Schmerzen
    Auf’s Gesicht geschrieben stehn.

    5      Mitleidvolle Lüfte fächeln
    Kühlung seiner heißen Stirn;
    Labung möcht ins Herz ihm lächeln
    Manche sonst so spröde Dirn’.

         Aus dem wilden Lärm der Städter
    10 Flüchtet er sich nach dem Wald....

  • [156]
     Der Ungläubige.

    Du wirst in meinen Armen ruhn!
    Von Wonnen sonder Schranken
    Erbebt und schwillt mein ganzes Herz
    Bei diesem Zaubergedanken.

    5 Du wirst in meinen Armen ruhn!
    Ich...

  •      Der Wind zieht seine Hosen an,
    Die weißen Wasserhosen;
    Er peitscht die Wellen so stark er kann,
    Die heulen und brausen und tosen.

    5      Aus dunkler Höh’, mit wilder Macht,
    Die Regengüsse träufen;
    Es ist als wollt’ die alte Nacht
    Das alte Meer ersäufen.

         An den Mastbaum klammert die Möve sich,
    10 Mit heiserem Schrillen...

  •      Der Hans und die Grete tanzen herum,
    Und jauchzen vor lauter Freude.
    Der Peter steht so still und stumm,
    Und ist so blaß wie Kreide.

    5      Der Hans und die Grete sind Bräut’gam und Braut,
    Und blitzen im Hochzeitgeschmeide.
    Der arme Peter die Nägel kau’t
    Und geht im Werkeltagskleide.

         Der Peter spricht leise vor sich her,...

  • [7]
     Der weiße Elephant.

    Der König von Siam, Mahawasant
    Beherrscht das halbe Indienland,
    Zwölf Kön’ge, der große Mogul sogar,
    Sind seinem Scepter tributar.

    5 Alljährlich mit Trommeln,...

  •      Ich weiß eine alte Kunde,
    Die hallet dumpf und trüb’;
    Ein Ritter lag liebeswunde,
    Doch treulos ist sein Lieb.

    5      Als treulos muß er verachten
    Die eigne Herzliebste sein,
    Als schimpflich muß er betrachten
    Die eigne Liebespein.

         Er möcht’ in die Schranken reiten,
    10 Und rufen die Ritter zum Streit:
    Der mag sich...

  •      Ein Reiter durch das Bergthal zieht,
    Im traurig stillen Trab’:
    Ach! zieh’ ich jetzt wohl in Liebchens Arm,
    Oder zieh’ ich in’s dunkle Grab?
    5 Die Bergstimm Antwort gab:
    In’s dunkle Grab!

         Und weiter reitet der Reitersmann,
    Und seufzet schwer dazu:
    So zieh’ ich denn hin in’s Grab so früh, –
    10 Wohlan im Grab ist Ruh....

  •      Mein Knecht! steh auf und sattle schnell,
    Und wirf dich auf dein Roß,
    Und jage rasch, durch Wald und Feld,
    Nach König Dunkans Schloß.

    5      Dort schleiche in den Stall, und wart’,
    Bis dich der Stallbub schaut.
    Den forsch’ mir aus: Sprich, welche ist
    Von Dunkans Töchtern Braut?

         Und spricht der Bub: „Die Braune ist’s“
    10...

  •      Die Erde war so lange geizig,
    Da kam der Mai, und sie ward spendabel,
    Und alles lacht, und jauchzt, und freut sich,
    Ich aber bin nicht zu lachen kapabel.

    5      Die Blumen sprießen, die Glöcklein schallen,
    Die Vögel sprechen wie in der Fabel;
    Mir aber will das Gespräch nicht gefallen,
    Ich finde Alles miserabel.

         Das...