Schwarze Madonna, du bist sehr schön.
So sah ich dich auf dem Sockel stehn.
Du bist ganz schön, ganz süß und lind.
So schön bist du wie der Morgenwind.
Du bist so schön, daß vor dir nichtig werden
Alle Bilder, Blumen und Künste der Erden.
Du bist ganz schön: du hast alles vollendet.
Alles Leid hast du in Lust gewendet.
Du hast alle Finsternis zu dir genommen.
Aller Tränen Meer ist vor dir erglommen.
Du hast alle Not im Herzen getragen,
Und alles Leben sahst du versagen.
Du bist ganz schön: o du bist die Erfüllung,
Alles Unsäglichen tröstliche Stillung.
Du hast alles Licht gemacht und erhoben,
Alles Furcht in den göttlichen Schein gewoben.
Auf deinem Schoße lag der Bespieene,
In deinen Händen tot der Verschrieene.
Auf deinen Knien lag alle Entblößung.
Vor deinen Augen begann die Erlösung.
Du bist so schön, weil du lächeln konntest,
Weil du die Furchtbarkeit übersonntest;
Weil den Zerschlagenen du überglücktest.
Als du dich über den Leichnam bücktest.
Du bist ganz schön: o du Mutter der Qualen.
Du bist ganz geschwärzt von den Brandmalen.
Du bist ganz bewundert in scheuen Träumen,
Die sich an deinen Schein ansäumen.