Es harrt der Wagen schon mit seinen Rossen,
Es graut, Geliebte, schon des Tages Licht;
Zur Eile mahnt der Ruf der Fahrtgenossen; -
Noch halt' ich dich, du treues Herz, umschlossen;
O weine nicht!
O zeige mir dein schönes Auge heiter,
Verdüstre nicht dein liebes Angesicht;
Ja, solch ein Sonnenblick sei mein Begleiter!
Und rollt der Wagen fort und führt mich weiter:
O weine nicht!
Es gilt, in's Leben frisch hineinzudringen,
Das nur dem Tapfern Sieg und Lohn verspricht;
Den Baum zu pflanzen, der dir Frucht soll bringen,
Für sichern Heerd den Platz dir zu erringen;
O weine nicht!
Und dieser Mund, der meinem Mund begegnet,
Und dieser Blick voll Treu' und Zuversicht, -
Ob Wetter auch mein Frühroth überregnet,
Wie bleibt mir jeder Tag durch sie gesegnet!
O weine nicht!
Nun schallt der Ruf. Noch einen Kuß, noch Einen!
Er sagt uns Alles, was dem Wort gebricht.
O lange wird uns keiner mehr vereinen!
Leb' wohl! und siehst du nun den Freund auch weinen:
O weine nicht! (S. 58-59)