Besinnung

Fliehst du einmal, dich zu sammeln
Von dem Rausch, der dich umkreist?
Erd' und Himmel vorzustammeln,
Wie du überselig seist?
An den kalten Bergesklippen,
Die der Nachtthau übersprüht,
Kühl', o Busen, kühlt, ihr Lippen,
Noch von ihrem Kuß durchglüht!

Von des Glückes goldnem Wagen,
Während sie dein Arm umflicht,
Wie im Flug emporgetragen,
Bebst du vor dem Abgrund nicht?
Ist es möglich, all' ihr Götter,
Trägst du solchen Preis davon?
Höhnt nicht bald der kalte Spötter
Des gestürzten Phaeton?

O der Sorgen finsterm Schwarme!
Kehrt er abermals zurück?
Fliehe! flieh' in ihre Arme,
Fühle ganz dein volles Glück!
Willst du dir die Wonne kürzen,
Eh sie selber dir entflöh'? -
Sollst du in den Abgrund stürzen,
Sei's aus höchster Lebenshöh'!

Collection: 
1841

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Mein Lieb und ich zumal,
Durch wilde Tannen und Klippen
Hinab in's Ilsethal.
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Liegt mitten im Fluß ein Stein,
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...

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Der Himmel hellt;
Vom Thau besprühet,
Wie strahlt das Feld!

Vor Wonne rüttelt
Sich Busch und Baum,
Wie wachgeschüttelt
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Die Thiere springen
...

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