Und hätt' ich des Frühlings gewinnenden Blick

Und hätt' ich des Frühlings gewinnenden Blick,
Mit all seinen Glanz und Schein,
Und göß ich auch tausendfältiges Glück
In tausend Herzen hinein:
Ich gäb' es dahin,
Denn mein ganzer Sinn
Hegt ein süßeres holderes Glück!

Und hätt' ich der Wolke geflügelten Schritt,
Und flög' über Land und Meer,
Und brächt' auf der Stürme gewaltigem Ritt
Die Schauer des Segens daher:
Ach wie lang, wie lang
Ist der Wolke Gang,
Ich fliege voraus ihrem Schritt!

Was Frühlingsglanz und was Wolkenflug!
Was hab' ich an euch für Gewinn?
Ihr rauscht durch die Welten wie eitel Trug,
Kaum gekommen, so seid ihr dahin!
Ich weiß ein Gut,
Das giebt sel'geren Mut,
Und schöneren Segens Gewinn!

Im fernen Land des Gebirges weit
Denk ich an eine Rose zurück,
Meine Lieb ihre Lust, mein Sehnen ihr Leid,
Mein Gedanke ihr süßestes Glück!
Fliege hin, mein Herz,
Mein jubelndes Herz,
Zu der lieben, holdesten Maid!

Collection: 
1852

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