Alfred Grünewald

  • Dem Herbst obsiegtest du, mein schöner Gast,
    da du die Tage dunkelnden Verzichtes
    mir mit der Helle deines Angesichtes
    so übergoldet, überfrühlingt hast.

    Durch Gärten, des Septembers nicht bewußt
    in ihres Laubes...

  • Kann es denn sein, daß ich dich wiedersehe?!
    Dies Zimmer war verzaubert. Deine Nähe

    gab leise Glorie jedem Ding und war
    schon fast Erinnerung. Dein helles Haar

    berührte diese Kissen. Fänd ich doch
    die...

  • Wie du bist? - Was kann es taugen,
    solche Fragen je zu stellen?!
    Bist du nicht in deinen Augen?!
    Bist du nicht in deinem hellen
    Lachen?! Deine Hände, Kind,
    Bürgen deiner Zartheit sind.

    Magst du dich mir...

  • Gerne erinnern wir uns,
    ausruhend auf sonnigem Gipfel,
    des steiler werdenden Steiges,
    der uns - ein sachter Verführer -
    allmählich zur Höhe gelockt.

    Also gedenken wir gerne,
    Erfüllung genießend und...

  • Verliebter Mund will stets den einen Namen sagen.
    Und wenn die Lippen dir zur Nacht erlahmen, sagen
    ihn immer noch und dann im Traum
    des Herzens Schläge.
    Wer wollte beten, Freund, und wollt' nicht Amen sagen!...

  • Wenn mich schwarze Schollen drücken,
    nach der zugemeßnen Frist,
    wähnet nicht, daß mein Entzücken
    dann mit mir vergangen ist.

    Denn verfiel ich auch der Erde,
    kann mein Schauen nicht vergehn.
    Und mit...

  • Wieder streif' ich durch die Straßen
    müden Herzens, müden Schrittes.
    Daß du schiedest! - Und ich litt es,
    war mein Leid auch sonder Maßen.

    Lächle wieder, Strahlenauge!
    Ach, wie blickt das meine trübe,
    nun...

  • Der Jugend Reiz macht Götter selbst begehrlich,
    und Lippen ohne Flaum sind leicht versehrlich.
    Doch jener Knabe dort, ein Held der Spiele,
    dem Spiel entwachsen schon - ihr fändet schwerlich
    ein Antlitz, stolzer, fröhlicher denn seines -:...

  • Braunhaar ist schön, und Blondhaar ist schön;
    und auch die kupfernen Locken, die lieb' ich,
    zärtlich Gestammel und Silbergetön
    lachender Lippen. Den Sanften verschrieb ich

    feurig mein Herz - und den Kecken nicht minder....

  • In der Jugend heitrem Glanze,
    mit Gebärden flink und zier,
    regst du dich in leichtem Tanze,
    zeigst dich allen, zeigst dich mir.

    Kind, wie deine Schritte schweben,
    wie dein Auge loht und lacht!
    Weckest...