An Peter Scher

Mein lieber Peter Scher,
Horch her:

Ich hätte dich manchmal hassen
Und an der Gurgel fassen
Wollen, dich, den der Ringelnatz liebt.
Weil du nicht lernst, daß es Etwasse gibt,
Die gar nichts mit sich anfangen lassen.
Oder weil du, der auch du mich liebst,
Das nicht zugibst.
Und gerade auf das Zugeben
Kommt’s an im Leben.

Du bist oft an falscher Stelle zu dick.

Wir sind Freunde auf Lebenszeit.
Ich kenne deine Vergangenheit.
Und ich weiß: Im wichtigen Augenblick
Bist du ganz und groß und hilfsbereit.

Collection: 
1928

More from Poet

  • Tiefe Stunden verrannen.
    Wir rührten uns nicht.
    In den alten Tannen
    Schlief ein Gedicht.

    Stieg ein Duft aus dem Heu,
    Wie ihn die Heimat nur haucht. – –
    Sahst du das Reh, das scheu
    Dort aus dem Duster...

  • Hell strahlen die festlichen Wände,
    Fanfaren schmettern laut.
    Es reichen sich selig die Hände
    Bräutigam und Braut.

    Es schwelgen im rauschenden Glanze
    Frohe Damen und Herrn
    Und wiegen sich lachend im Tanze. – –...

  • (30. Januar 1919)

    Limi, Seeheimer Laterne
    Glüht rot.
    Trennt uns nur die Feme?
    Oder Not?
    Von dem Wernerwalde
    Und vom Einst
    Träum ich, träum, daß balde
    Du erscheinst.
    Komm,...

  • Wenige Schritte weiter –
    Teilt sich der Buchen stäte Nacht,
    Blickst du auf Lande, die heiter
    Und weit und schön sind, wie Gott sie erdacht.

    Grüne schlummernde Wellen
    Glitzern im Regenbogenstaub;
    Und Friede...

  • Mir träumte, ein kleines Schwälbchen
    Flöge über das Meer.
    Ein fremder, häßlicher Vogel,
    Der jagte hinter ihm her.

    Und eine weiße Möwe
    Schloß sich zum Wettflug an,
    Bis sie dem wilden Jäger
    Die Beute...