Der Abend naht mit süßer Labe,
Es stirbt der Sonne letzter Strahl.
Schon prangt auf ihrem Wolkengrabe
Ein flammendes Gedächtnißmal.
Nun schweigt das Lied der Lerchenkehle,
Die Wachtel schläft im Garbenfeld,
Und nur der Duft, die Blumenseele,
Schweift einsam durch die Frühlingswelt.
O komm, mein Lieb! In Waldesräumen,
Wie ist's so still und friedlich nun!
In Deinen Armen laß mich träumen,
An Deinem Busen laß mich ruhn!
In Deine Augen laß mich schauen,
In Deine Seele laß mich sehn,
Daß wieder Hoffnung und Vertrauen
Im Herzen möge auferstehn!
Vertraun und Hoffnung? Sel'ge Stunden,
Wo mich des Wahnes Flügel trug,
Wo ich in jeder Brust gefunden
Ein Herz, das heiß in Liebe schlug,
Wo noch das Ohr im Zeitgewühle
Die trübe Kunde nicht erlauscht,
Daß man die heiligsten Gefühle
In dieser Welt wie Münzen tauscht!
In Deine Augen schau' ich gerne
Jetzt, wo der Wahn dem Herzen fern.
Mir lacht in Deinem Augensterne
Der Liebe und der Hoffnung Stern!
O komm, daß sich mein Herz erfreue
Nach Stunden, schmerzensreich und trüb!
In meiner Welt ist Lieb' und Treue,
Denn meine Welt bist Du, mein Lieb'!