Einst hab’ „des deutschen Mädchens Lieder“
Ich Euch als ersten Gruß geweiht,
Sie hallten wohl bei vielen wieder
In einer sturmbewegten Zeit.
In einer Zeit, drinn ohne Wanken
Ich zu Euch stand, und sonder Scheu,
Daß so in Thaten als Gedanken
Auch ich bewährt die alte Treu. –
Nun Jahr um Jahr ist hingeflossen
Seit jener ersten Lieder Klang,
Den, wie der Bäume frisches Sprossen,
Geweckt des Lenzes Freiheitsdrang.
Und wieder möcht ich nun Euch bieten,
Was in der Zeiten rascher Flucht
Der Gott des Sanges mir beschieden,
Wenn ich bei ihm nach Trost gesucht.
Nach Trost in schweren Prüfungstagen,
Wenn alles wankte um und um
Und mich beschützte vor Verzagen
Allein der Dichtung Heiligtum.
Da sang ich bald die eignen Schmerzen
Und bald des Vaterlandes Not,
Entzündete noch Hoffnungskerzen,
Wo Nacht und Elend nur gedroht.
Und ich betrat mit heil’gem Ahnen
Die Tempel der Natur und Kunst,
Die an das Ewige uns mahnen,
Geoffenbart durch Himmelsgunst.
Und grüßt’ ich froh die deutschen Lande.
Und floh ich zur Vergangenheit –
Mir ward ein Lied zum Unterpfande
Für deutscher Dichtung Ewigkeit.
Und dieser Lieder bunte Spende –
Ihr Gleichgesinnten, nah und fern –
Ich leg’ sie nun in Eure Hände
Mit froher Zuversicht und gern.
Mit Stolz, mich Euch verwandt zu finden,
Die Ihr im Dienst der Menschheit ringt,
Laßt diesen Liederkranz mich winden,
Der meine Grüße zu Euch bringt.