Schon in der Jugend Morgentagen
Fühlt ich mich als ein Kind der Zeit
Und ihrem Hoffen, ihren Fragen
War stets mein Wort, mein Lied geweiht.
Mein ganzes Herz, mein ganzes Leben
War nur erfüllt von einem Ziel:
Mich an mein Volk dahin zu geben,
Welch’ Schicksalslos mir sonst auch fiel.
Schon als dies Volk noch harmlos träumte,
Noch still in Ketten lag und schlief –
Als Morgenrot den Himmel säumte
Und Lerchenlied nach Freiheit rief: –
Da rief ich mit und rief so lange
Bis daß er kam, der Freiheit Tag –
Doch nicht zertreten ward die Schlange,
Die zuckend nur zu Boden lag.
In einer Zeit voll Schmach und Leiden,
Die für uns all’ verhängnisvoll,
Zu Harfenspiel an Trauerweiden
Doch noch mein tröstend Lied erscholl!
Und nun, da Deutschland sich erhoben,
Ein einig Volk zum Kampf ersteht,
Die deutschen Klingen zu erproben
Dem Feinde stolz entgegengeht,
Dem Feind, vom zitternden Tyrannen
Zu einem frechen Krieg gehetzt,
Der, um die Freiheit neu zu bannen
Sogar das Völkerrecht verletzt:
Nun gilt es Schlachtenlieder singen
Dem deutschen Vaterland geweiht,
Nun gilt’s, die deutschen Fahnen schwingen
Im Dienst der neuen, bessern Zeit.
O, daß sie endlich, endlich nahte
Und sei sie auch mit Blut getauft,
Die Freiheit wird auf keinem Pfade
Zu teuer und zu schwer erkauft.
Die Freiheit – wollt’ es nie vergessen –
Auch Deutschlands Einheit hat nur Wert,
Wenn wir sie nach dem Segen messen,
Den sie dem ganzen Volk beschert.
O, deutsches Volk – auf, auf zum Siege
Und stürze Frankreichs Kaiserthron
Und Losung sei in diesem Kriege:
Die Freiheit nur ist Siegeslohn.