UNVERSÖHNLICH
September 1919
Erwach und wisse: Revolution!
Denk an den Tag der Erhebung.
Da findest du deiner Sehnsucht Lohn
und deiner Sünden Vergebung.
Bevor du den ersten Imbiß nimmst,
vergiß nicht den Schwur zu erneuen:
So lang du es nicht auf Empörung stimmst,
soll dich dein Tagwerk nicht freuen.
Die Arbeit segne mit deinem Zorn,
die Mahlzeit mit deinem Hassen.
Den Kuß des Weibes empfange als Sporn,
die Stunde nicht zu verpassen.
In deiner Kinder Unschuldsblick lies
die drohende Prophezeihung:
Du bist verstoßen vom Paradies,
erkämpfst du nicht uns die Befreiung!
Dem Nächsten sage nicht: Gott zum Gruß!
Doch frage ihn: Bist du entschlossen?
Verwehr deiner Schwelle des Feindes Fuß,
die Hand gib nur dem Genossen.
Reveille sei deiner Stimme Ton,
und Aufruhr sei deine Rede.
Als Diener lebe der Revolution,
nicht rastend in Kampf und Fehde.
Und was du tust, nie tu dir genug
im Hassen, im Streiten, im Werben.
Sei Kämpfer mit jedem Atemzug –
bereit zum Leben und Sterben!