Epistel an ***.
Freund! den ein guter Gott zum Trost mir zugesandt,
Als ich an der Verzweiflung Rand
Nur Schmerzen fühlte, die, von Furien erzeuget,
Mein Mund umsonst verschweiget. –
Ha, sahst du, Edler! nicht die Zähren glühend fließen,
Die mir der Liebe Hochverrath erpreßt?
Noch lange werd’ ich sie vergießen,
Da Freund und Freundinn mich verläßt,
Da selbst die heilig süße Bande,
Die Herz an Herz geknüpft, zerreißt,
Und – Menschheit, deinem Werth zur Schande –
List und Betrug, durchdachte Klugheit, heißt.