Die blauen Füße

Feucht Geriesel, wie mit Nadeln
Auf den matten Wimpern prickelnd,
Düster um Gestalten wickelnd
Lastet Nebel tief herab.

Dieses Wandern ist kein Suchen,
Ist nur Irrgang in Beklemmung,
Aller Freude dumpfe Hemmung,
Selbst des klaren Schmerzes Tod.

Hätt’ ich nie von Sonnengipfeln
Über’s graue Meer gesungen,
Meine Seele, müd gerungen,
Wäre längst ihr eigen Grab.

Doch nun leuchtet ein Geheimnis,
Und ich muß es mir erstürmen.
Mag sich Wolk’ auf Wolke türmen:
Droben wandeln blaue Füße,

Droben trägt auf Sturmesschwingen
Ätherluft die schweren Glieder;
Meine Berge schimmern wieder,
Ferne greift sich selig nah.

Dieses Wandern, welch beglückend
Raumergreifen und Behalten!
Reigen klingender Gestalten
Taumelt durch die Sonnenflur.

Collection: 
1922

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