Hundert Kinder, schulentsprungen,
Ziehn die Sonntagskleidlein an.
Lustig in den bunten Röcken,
Und mit spitzen Wanderstöcken,
Aus dem Städtlein geht’s bergan.
Vor der Tür beim letzten Häuschen
Steht der ärmsten Mutter Kind:
Augen, tränenschwer beladen,
Schickt es nach den Kameraden,
Die im Wald verschwunden sind.
Kehrt zur düstern Hinterkammer,
Wo am Rad die Mutter schilt:
„Spulen hilf mir, statt zu gaffen!“
Still beginnt das Kind zu schaffen,
Und die Spule dreht sich wild.
Doch die kleine Seele wandert,
Nimmt den Lauf zum Berg empor,
Sucht die Spur der Kameraden
Klettert auf den steilen Pfaden
Und durch’s schwarze Felsentor.
An den lichten Blumenhängen
Freudig holt sie ein den Zug,
Singt und spielt im Kinderreigen,
Bricht das Blust von jungen Zweigen,
Hascht den Schmetterling im Flug.
Hundert Kinder, schulentsprungen,
Schwärmen mit dem Frühlingswind.
Glauben nicht, daß eines fehle,
Denn mit ihnen spielt die Seele,
Und zu Hause spult das Kind.