O sel’ge Ruh’! von deinem Arm umfangen,
Schläft sanft das Kind, in unbewußten Träumen.
Die goldnen Wimpern lichte Augen säumen
Und frische Rosen blühn auf vollen Wangen.
Im Frühlingsschmuck der sel’gen Kindheit prangen
Die Sterblichen, wie in des Himmels Räumen,
Dann grüßen Engel sie mit Wonneträumen,
Wo sie den reinen Bruder sanft umfangen.
Doch wenn die Welt sich Herr macht seiner Sinnen,
Mit Wehmuth sie vom Theuren alle scheiden,
Dann fliehn die Himmelsbilder auch von hinnen.
Doch wenn sein Herz entgeht der Sünde Stricken,
So werden Engel Tröstung ihm in Leiden,
Wie Sterne durch die Nacht des Lebens blicken.
Helmina von Chezy.