Nach Li-tai-po.
Der Herr Wirt hier – Kinder, der Wirt hat Wein!
aber laßt noch, stille noch, schenkt nicht ein:
ich muß euch mein Lied vom Kummer erst singen!
Wenn der Kummer kommt, wenn die Saiten klagen,
wenn die graue Stunde beginnt zu schlagen,
wo mein Mund sein Lied und sein Lachen vergißt,
dann weiß Keiner, wie mir ums Herz dann ist,
dann woll’n wir die Kannen schwingen –
die Stunde der Verzweiflung naht.
Herr Wirt, dein Keller voll Wein ist dein,
meine lange Laute, die ist mein,
ich weiß zwei lustige Dinge:
zwei Dinge, die sich gut vertragen:
Wein trinken und die Laute schlagen!
eine Kanne Wein zu ihrer Zeit
ist mehr wert als die Ewigkeit
und tausend Silberlinge!
Die Stunde der Verzweiflung naht.
Und wenn der Himmel auch ewig steht
und die Erde noch lange nicht untergeht:
wie lange, du, wirst Du’s machen?
du mitsamt deinem Silber-und-Goldklingklange?
kaum hundert Jahre – das ist schon lange!
Ja: leben und dann mal sterben, wißt,
ist Alles, was uns sicher ist;
Mensch, ist es nicht zum Lachen?!
Die Stunde der Verzweiflung naht.
Seht ihr ihn? seht doch, da sitzt er und weint!
Seht ihr den Affen? da hockt er und greint,
im Tamarindenbaum – hört ihr ihn plärren?
über den Gräbern, ganz alleine,
den armen Affen im Mondenscheine? –
Und jetzt, Herr Wirt, die Kanne zum Spund!
jetzt ist es Zeit, sie bis zum Grund
auf Einen Zug zu leeren – –
die Stunde der Verzweiflung naht.