(Elfried von Taura.)
Dir.
Wie lag ich gern am Blütenhag
Von Veilchenduft umflossen,
Bei Lerchentriller, Finkenschlag
Und tausend jungen Sprossen.
Wie lauscht ich da in Frühlingslust
Den Düften und den Klängen,
Wie ward das all’, mir kaum bewußt
Zu tönenden Gesängen.
Wie träumt ich von der Muse Kuß
Und gab mich ihr zu eigen
Und ließ der Lieder lauten Gruß,
In alle Winde steigen!
Wie schwor ich stolz, wie schwor ich kühn:
Der Muse nur zu leben,
Und meines Herzens lodernd Glühn,
Ihr ungeteilt zu geben!
Wie sang ich trotzig in die Welt
Vom heil’gen Frauenrechte,
Stand fest, auf mich allein gestellt,
Im brausenden Gefechte.
Wie arg verkannt’ ich wankte nicht,
Ich blieb auf meiner Stelle.
Erbleichte auch mein Angesicht
Das Auge blieb doch helle.
Und sing ich jetzt, so sing ich Dir,
Demütig mich Dir neigend,
Die Lieb’ ist meines Liedes Zier,
Zum Himmel jubelnd steigend.
Und denk ich an den stolzen Eid:
Der Muse nur zu leben –
Noch stolzer ist die Seligkeit
Mich Dir zur Muse geben.
Und stolzer jetzt Dein Weib zu sein,
Und Dich mit Lorbern schmücken
Als wollten Andre mir sie weihn,
Auf meine Locken drücken.
Und wenn ein Zweig davon mir blieb,
Den reich’ ich Dir mit Kosen,
Du giebst dafür in Deiner Lieb’
Mir Myrten ja und Rosen!