„Jetzt, da die Männer feige sündgen
Durch Zagen an dem Geist der Zeit
Hebt Euch, Ihr Frauen, Ihr unmündgen,
Ein Wort der Freiheit zu verkündgen,
Tragt grüne Palmen in den Streit.“
Auch Du, auch Du rufst uns zur Stelle,
Du rufst uns auf den Schlachtenplan,
Hinaus, hinaus aus enger Zelle,
Wir Frauen solln des Hauses Schwelle
Ernst überschreitend Euch uns nahn.
Und jubelnd streck’ ich Dir entgegen
Die Schwesterhand – o habe Dank!
Du hast nicht Hohn, nein, Du hast Segen,
Wenn wir auch uns’re Leier regen
Zum Freiheitskampfe ohne Wank.
Es braust das Lied in höhren Chören
Wo man der eignen Kraft vertraut!
Wie drängt michs, meinem Volk’ zu schwören!
Und Gott der Herr wird mich erhören,
Der in die Menschenherzen schaut.
Ein Lenzsturm braust durch alle Lande –
Der Odem ist’s der neuen Zeit;
Die Ströme brechen ihre Bande,
Es schmilzt das Eis im Sonnenbrande
Frei singt die Lerche und gefeit.
Und nun – bei all dem frischen Leben
Wie tief wär da verdammt das Weib,
Dürft’ es nicht mit den Männern streben
Und nichts dem eignen Volke geben
Als sein Gekos, als seinen Leib!
„Habt Ihr Gesang, so schlagt die Leier!“
Ruft uns Dein warmes Dichterherz –
So tönt des Vaterlandes Feier
In meinen Sängen frei und freier
Und flammt begeistert himmelwärts!
Und fröhlich hörte ich Dein Mahnen
Und drücke Deine Bruderhand.
Der neuen Zeiten neuem Ahnen,
Der Freiheit einen Weg zu bahnen
Dazu ward uns das Lied gesandt.
Und ob die Spötter mich verhöhnen
Nur ein Ziel kennt mein Herz, mein Lied!
Nicht Myrt’ noch Lorbeer wird mich krönen,
Doch Freiheit wird die Leier tönen,
So lang mein Herz noch schlägt und glüt.