Am Schluß des Jahres 1849

Die Glocken hallen dumpf am Jahresende,
In diesen schweren unheilvollen Zeiten
Ins Grab die deutsche Freiheit zu geleiten –
Ach! ohne Hoffnung daß ihr Los sich wende!

Gefängniß, Flucht und Tod – das ist die Spende
Für Alle, die dem Vaterland sich weihten,
Dem Volke Recht und Einheit zu erstreiten,
Daß es zu einem Reiche sich verbände!

Und doch, und doch! – Die Freiheit kann nicht sterben
Ein Volk, das sich so opferfroh gezeigt,
Kann nicht für immer, kann nicht ganz verderben!

Und wenn auch jetzt der Hoffnung Saat verblüht –
Wir säten doch – das Volk wird einst noch erben
Um was wir kämpfen und noch nicht erreicht.

Collection: 
1893

More from Poet

1. Caritas Pirkheimer.

Mit seinen Türmen, seinen stolzen Warten
Liegt Nürnberg vor des Wandrers Blicken da,
Der aus dem Forst „des Reiches Bienengarten,“
Sich einem Stadtgetrieb’ genüber sah,
In dem sich tausend Hände emsig regen,
Das Gute gut...

Zwei Fenster.

I.

Ein Fenster hinter blendenden Gardinen,
Das hoch und groß den Blick hinein verstattet;
Vom hellen Sonnenglanze ist’s beschienen,
Der an den blanken Scheiben nicht ermattet.

Umzogen ist’s von grünen Epheuranken,
Lorber...

1842.

Nicht sing ich jetzt von inn’rem Leid und Glücke,
Das einzig meiner Seele nur gehört –
Ich weise meines Schicksals Weh zurücke,
Vom Gramversinken bin ich aufgestört,
Der Gegenwart gilt’s ganz und gar zu leben,
All ihren Stürmen will ich...

Schon in der Jugend Morgentagen
Fühlt ich mich als ein Kind der Zeit
Und ihrem Hoffen, ihren Fragen
War stets mein Wort, mein Lied geweiht.

Mein ganzes Herz, mein ganzes Leben
War nur erfüllt von einem Ziel:
Mich an mein Volk dahin zu geben,
...

Zöblitz, im Mai 1853.

Ein Pfingsten kam – o welche Festesfeier!
Der schöne Mai im hellen Blütenkranz
Zerreist des Himmels düstern Wolkenschleier,
Und zeigte ihn in seinem blau’sten Glanz. –

Kann solche Wonne auch im Kerker wohnen?
Ist da auch...