Oftmals durch den grünen Wald
Eine liebe Stimme schallt,
Meinen Nahmen ruft es,
Ach! mich fällt so plötzlich dann
Uebergroße Freude an;
Ist es die Geliebte?
Wieder glaub' ich sie zu sehn
Vor mir durch die Büsche gehn:
O mein Herz, wie treibt es!
Aber dann verrauscht im Wind
Das Gebilde so geschwind;
Müde steh ich sinnend.
Wenn der Bach vom Felsen springt,
Mein' ich daß es mir gelingt,
Und ich bin nicht säumig:
Stolz sieht mich der Felsen an,
Und ich schau ihn wieder an
Eben auch nicht freundlich.
Blumen, die am Wege blühn,
Seh' ich ihren Nahmen ziehn,
Jeder Baum rauscht Lila:
Was habt ihr damit gethan?
Bringt mich auf die rechte Bahn?
Keine Kunst ist Necken.
Aber alles macht mich irr',
Immer dummer vom Gewirr,
Seh' ich kaum den Weg mehr;
Werd' ich aber vor ihr stehn,
Will ich um so klarer sehn,
Oder gar erblinden.
aus: Gedichte von L. Tieck Dritter Theil
Dresden 1823